Herpes-simplex-Virus

Herpes simplex ist ein Virus, das eine Infektion verursacht, die vor allem den Mund oder die Genitalzone betrifft.

Ursachen
Es gibt verschiedene Virusstämme des Herpes-simplex-Virus:

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Typ 1 (HSV-1) wird mit Infektionen von Lippen, Mund und Gesicht in Verbindung gebracht. Dieser Herpes-simplex-Typ ist der, der die Menschen am häufigsten infiziert und der sich bereits in der Kindheit entwickelt.
HSV-1 verursacht oftmals Wunden (Läsionen) im Innern des Mundes, wie Lippenherpes (Herpes labialis) oder Infektionen des Auges (vor allem der Bindehaut und der Hornhaut).
Er kann auch zu Infektionen der Hirnhäute führen (Meningoenzephalitis). Die Übertragung erfolgt durch Kontakt mit infiziertem Speichel.

Der Herpes simplex vom Typ 2 oder Herpes genitalis (HSV-2) wird geschlechtlich übertragen.
Anzeichen und Symptome können genitale Ulzerationen oder Wunden sein.
Allerdings bemerken manche Menschen mit HSV-2 keine Symptome.

Eine Infektion des Fingers, auch herpetischer Umlauf genannt, ist eine andere Form der Herpes-simplex-Infektion.
Gewöhnlich sind Mitarbeiter im Gesundheitswesen davon betroffen, die bei chirurgischen Eingriffen oder während der Arbeit (Zahnärzte) mit Speichel in Berührung kommen.

Manchmal können auch sehr kleine Kinder erkranken.
Das HSV kann Föten infizieren und Anomalien verursachen.
Eine Mutter, die mit HSV infiziert ist, kann das Virus während der Geburt auf das Neugeborene übertragen, besonders wenn die Mutter zum Zeitpunkt der Geburt akut infiziert ist, aber auch, wenn sie asymptomatisch erkrankt ist.
Das Virus kann bereits übertragen werden, wenn noch keine Symptome oder sichtbaren Läsionen aufgetreten sind.
Das HSV kann nicht aus dem Organismus entfernt werden, es verbleibt dort latent und kann jederzeit reaktivieren und Symptome verursachen.

Inhalt

Die 8 Typen des Herpesvirus

Die Humanen Herpesviren werden mit Ziffern von 1 bis 8 (HHV1 – HHV8) bezeichnet.


Virus 1
Typischerweise ist das Herpes-Virus 1 (HSV1) die Ursache von Herpesbläschen um den Mund. Das HSV1 kann auch eine Infektion im Genitalbereich verursachen, die zu Herpes genitalis führt. Die Übertragung erfolgt durch oral-genitalen Kontakt wie bei oralem Geschlechtsverkehr.
In der Regel werden die Lippen und die Mundschleimhaut befallen. Eine Herpesinfektion kann auch an Wangen und in der Nase vorliegen, doch ist der Gesichtsherpes sehr selten.
HSV1-Infektionen sind ansteckend und werden in der Regel über den Haut-zu-Haut-Kontakt mit einer infizierten Person über kleine Verletzungen oder über die Schleimhaut übertragen. Das HSV1 kann sich am wahrscheinlichsten über gemeinsam benutzte Gegenstände wie Besteck, Rasierer oder Handtücher übertragen werden, die von einer Person mit akutem Ausbruch benutzt werden.

Virus 2
Im Allgemeinen verursacht das Humane Herpesvirus Typ 2 (HSV2) Herpes genitalis, eine geschlechtlich übertragene Infektion.
Es kann jedoch auch Lippenherpes im Gesichtsbereich verursachen. Wie beim HSV1 ist die Infektion mit HSV2 ansteckend und verbreitet sich über den Haut-zu-Haut-Kontakt. Der hauptsächliche Übertragungsweg ist der Geschlechtsverkehr, da das Virus außerhalb des Körpers nicht lange überlebensfähig ist.

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Herpes Zoster oder Gürtelrose
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Virus 3
Das Varizella-Zoster-Virus (VZV) oder Herpes Zoster kann Windpocken und eine Infektion verursachen, die Herpes Zoster oder Gürtelrose genannt wird. Ein Herpes Zoster tritt auf, wenn ein nach Erstinfektion schlafendes Windpocken-Virus reaktiviert wird.
Herpes Zoster infiziert die Haut- und Nervenzellen. Dieses Virus kann sich auch entlang der Nervenbahnen zeigen, indem es dort Bläschen verursacht, wo der Nerv in der Haut endet.
Die Herpes-Zoster-Bläschen folgen dem Verlauf der Nerven. Ist der Ischiasnerv betroffen, können sie entlang des Beines auftreten, betreffen sie andere Nerven, kann man sie an Arm, Brust, Fuß usw. sehen.
Die Gürtelrose verläuft im Allgemeinen viel schwerer als ein Rezidiv des Herpes simplex, weil oftmals eine ganze Nervenzellgruppe betroffen ist.
In der Regel haben die Bläschen eine bandartige Anordnung, sie erscheinen auf einer Körperhälfte und werden oft begleitet von Juckreiz, Kribbeln oder einschießenden Schmerzen.
Die Heilung erfolgt meist nach 3-4 Wochen, es können Narbenbildungen zurückbleiben. Die postherpetische Neuralgie ist eine Komplikation des Herpes Zoster, bei der die Schmerzen der Infektion über Monate bis Jahre weiterbestehen können. Die meisten Menschen, die einmal an Herpes Zoster erkrankt sind, haben kein Rezidiv.


Virus 4
Das HHV-4 ist auch als Epstein-Barr-Virus bekannt, das die Hauptursache für die infektiöse Mononukleose ist, die auch Pfeiffersches Drüsenfieber oder Kusskrankheit genannt wird.
Die Mononukleose ist eine ansteckende Infektion, die sich über den Speichel überträgt. Die Verbreitung des Virus erfolgt über Husten, Niesen oder den gemeinsamen Gebrauch von Essbesteck und Trinkgläsern mit einer infizierten Person.

Virus 5
Das Cytomegalievirus (CMV) muss bei Menschen mit gesundem Immunsystem nicht unbedingt Symptome hervorrufen. Das Virus kann auf dem Geschlechtsweg übertragen werden und Probleme bei Neugeborenen, wie zum Beispiel Gelbsucht, verursachen.
Das CMV kann über geschlechtlichen Kontakt, durch Stillen, Bluttransfusion und Organtransplantation übertragen werden. Eine CMV-Infektion ist eine der Komplikationen bei AIDS.
Symptome des Cytomegalievirus sind: Durchfall, ernste Sehstörungen, Magen- oder Darminfektion sowie auch der Tod.

Virus 6
Das Humane Herpesvirus 6 verursacht das Drei-Tage-Fieber (auch Exanthema subitum oder Sechste Krankheit), von der normalerweise kleine Kinder betroffen sind.
Symptome sind hohes Fieber und Hautausschlag (Roseola), es können aber auch Krampfanfälle verursacht werden.
Eine Therapie gegen das Virus gibt es nicht, es können nur die Symptome gelindert werden und bei einer bakteriellen Superinfektion kann der Arzt Antibiotika verschreiben.

Virus 7
Das Humane Herpesvirus 7 ist dem HHV6 sehr ähnlich und befällt fast alle Kinder bis zum Alter von 3 Jahren.
Das HHV7 kann Roseola verursachen, doch ist unklar, welche weiteren Symptome es verursachen kann.
Die Übertragung erfolgt durch den Speichel.


Virus 8
Das HHV8 wurde vor kurzem im Kaposi-Sarkom (KS) isoliert, einem Tumor, der sich nur in der Haut, der Schleimhaut und im Gastrointestinaltrakt manifestiert.
Das KS trifft Patienten, die unter AIDS leiden, nur sehr selten sind andere Menschen betroffen.
Das Kaposi-Sarkom bildet bei manchen Personen mit AIDS purpurfarbene Tumore auf der Haut und in anderen Geweben.
Es ist sehr schwer durch Medikamente zu behandeln. Das HHV8 kann auch andere Tumore verursachen, darunter Lymphome (Neoplasien der Lymphknoten) in Verbindung mit AIDS.
Die Tatsache, dass diese Tumore durch ein Virus hervorgerufen werden, kann erklären, warum Menschen, die unter AIDS leiden, betroffen sind, wenn das Immunsystem komprimiert ist.

Symptome

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Symptome bei Lippenherpes
In der Regel ist Lippenherpes (Herpes labialis) durch das Herpes-simplex-Virus 1 (HSV-1) verursacht, kann jedoch auch von Typ 2 hervorgerufen werden.
Die orale Primärinfektion (zu Beginn) kann sehr schmerzhaft sein, besonders bei kleinen Kindern.
Die Bläschen bilden sich auf den Lippen und manchmal auf der Zunge, selten erreichen sie die Nase oder die Augen.
Reißen die Bläschen auf, bleiben offene schmerzhafte Wunden, die vor der Heilung eine gelbliche Membran entwickeln.
Die Wunden vergehen innerhalb von 2 Wochen.
Man kann eine vermehrte Speichelbildung und Mundgeruch wahrnehmen.
In seltenen Fällen kann die Infektion von Schluckstörungen, Schüttelfrost, Muskelschmerzen oder Hörverlust begleitet sein.
Bei Kindern tritt die Infektion gewöhnlich im Mundinnern auf. Bei Jugendlichen tritt die Primärinfektion häufiger im oberen Rachenbereich auf und verursacht Schmerzen.
Während der Schwangerschaft ist ein Rezidiv des Herpes labialis möglich. Gewöhnlich stellt das aber keine Gefahr für das Kind dar, denn wenn die Mutter die Krankheit auf das Kind überträgt, gibt sie ihm auch die Antikörper zur Heilung mit.
Werden Medikamente eingenommen, dürfen es nur lokal anzuwendende Salben sein, um Schäden am Kind zu vermeiden.

Symptome bei Genitalherpes
Bei Patienten mit Symptomen entsteht der erste Infektionsherd im Genitalbereich 1-2 Wochen nach geschlechtlichem Kontakt mit dem Virus.
Die ersten Anzeichen sind ein Kribbeln in den betroffenen Zonen (zum Beispiel Genitalien, After, Gesäß und Schenkel) und rote Bläschengruppen.
In den folgenden 2-3 Wochen können die Bläschen zerreißen und dadurch offene schmerzende Wunden erzeugen.
Am Ende trocknen die Läsionen ein und werden von einem Grind überzogen.
Die Grinde heilen rasch ab und hinterlassen keine Narben. Die Bläschen in den feuchten Bezirken heilen viel langsamer als in anderen Bereichen.
Die Läsionen können manchmal Juckreiz verursachen, der während des Heilungsprozesses abnimmt.
Etwa 40 % der Männer und 70 % der Frauen haben mit dem erstem Auftreten von Herpes genitalis weitere Symptome, wie zum Beispiel grippeähnliche Beschwerden, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Fieber und Schwellung der Drüsen (Die Drüsen können im Lendenbereich und am Hals anschwellen). Einige Patienten können beim Wasserlassen Beschwerden haben und Frauen könnten einen vaginalen Ausfluss beobachten.
Während der Schwangerschaft kann die Mutter, wenn sie eine Reaktivierung des Herpes genitalis erfährt, das Kind im Moment der Geburt anstecken. Man sollte also mit dem Arzt darüber sprechen, um die Einnahme antiviraler Medikamente zu erörtern.

Diagnose

Meistens können Ärzte einfach durch die Betrachtung der Lippen sagen, ob es sich um eine HSV-Infektion handelt. Jedoch können einige Untersuchungen verordnet werden, um in der Diagnose sicher zu gehen.
Diese Untersuchungen sind:

  • Blutuntersuchung auf Antikörper gegen HSV (Serologie)
  • Direkte Immunfluoreszenz (DIF) der aus den Bläschen entnommenen Zellen
  • Viruskultur aus den Bläschen

 

Behandlung und Medikamente

Einige Fälle verlaufen leichtgradig und benötigen keinerlei Therapie.
Menschen mit schweren oder verlängerten Ausbrüchen, mit Problemen seitens des Immunsystems oder mit häufigen Rezidiven können Vorteile durch antivirale Medikamente wie Aciclovir (Zovirax) und Famciclovir (Famvir) haben.
Menschen mit schwerwiegenden oder häufigen Rezidiven von Lippen- und Genitalherpes können weiter antivirale Medikamente einnehmen, um die Häufigkeit und Schwere der Rezidive zu verringern.
Kortison ist kein geeignetes Mittel zur Behandlung des Herpesvirus.
Natürliche Behandlungen beinhalten die Physiotherapie, die bei Herpes Zoster (Typ 3) helfen kann. Tatsächlich verringert die Lasertherapie die Zeiten der Vernarbungen offener Wunden und Grindbildungen.

Naturheilmittel

Eines der wirksamsten Hausmittel bei Herpes labialis ist das Beträufeln eines Wattebausches mit Zitronensaft und das Aufbringen auf die Herpesbläschen.
Zur Desinfektion kann man auch etwas Zahnpasta auf die Lippen auftragen.
Das direkte Auftragen von Honig auf die von Herpes betroffenen Bereiche verringert die Heilungszeit und die Symptome.
Als wirksame Salbe zur Verringerung der Heilungszeit kann man eine Creme mit Melissenextrakt verwenden.
Das Teebaumöl-Gel ist ein anderes lokales Mittel, um schneller vom Herpesvirus zu genesen.

Wie lange dauert die Erkrankung?

Die durch Herpes simplex hervorgerufenen Wunden an Mund und Genitalien heilen spontan in 7-10 Tagen. Die Infektion kann bei Patienten mit einem komprimierten Immunsystem schwerwiegend sein und länger andauern.
Wenn eine Infektion auftritt, verteilt sich das Virus in die Nervenzellen und bleibt für den Rest des Lebens im Körper einer Person. Es kann von Zeit zu Zeit zurückkehren und Symptome oder Bläschen verursachen.
Die Rezidive können durch starke Sonnenlichteinstrahlung, Fieber, Stress, eine akute Erkrankung, Medikamente oder eine Krankheit hervorgerufen werden, die das Immunsystem schwächt (wie Krebs, HIV/AIDS oder Kortisoneinnahme).

Wie ansteckend ist die Erkrankung?

Eine Ansteckung ist immer möglich, auch während asymptomatischer Phasen. Doch viel wahrscheinlicher ist, dass das Virus zu einem Zeitpunkt von einem Menschen zum anderen übertragen wird, in dem die Bläschen offen sind.

Mögliche Komplikationen

  • Herpetiforme Dermatitis (über die Haut verbreiteter Herpes)
  • Enzephalitis
  • Augeninfektion (Herpes corneae) – Keratitis
  • Infektion der Luftröhre
  • Meningitis
  • Lungenentzündung
  • Verlängerte und schwere Infektion bei immunsuppressiven Personen

 

Vorbeugung

Die Prävention des HSV ist schwierig, weil die Menschen das Virus auch dann verbreiten können, wenn sie keine Symptome eines aktiven Ausbruchs haben.
Indem der Kontakt mit einer offenen Läsion vermieden wird, ist auch das Risiko einer Infektion niedriger.
Sicheres Verhalten beim Geschlechtsverkehr, einschließlich des Gebrauchs von Präservativen, verringert das Infektionsrisiko.
Menschen mit aktiven HSV-Läsionen sollten den Kontakt zu Neugeborenen, Kindern mit Ekzemen oder Menschen mit Immunsystemdepression meiden, weil diese Gruppen einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind.
Um das Risiko der Infektion eines Neugeborenen zu minimieren, wird schwangeren Frauen, die zum Zeitpunkt der Entbindung eine aktive HSV-Infektion haben, eine Schnittentbindung (Kaiserschnitt) empfohlen.

 

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