Operation bei Hüftfraktur

Operation bei Hüftfraktur

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Operation bei Hüftfraktur

Die interne Fixierung durch Schrauben wird bei unverschobenen Brüchen angewendet; eine Gelenkprothese kommt nur für die Patienten in Frage, bei denen keine ausreichende Konsolidierung der Knochen erwartet wird.


Der Eingriff sollte am Tag des Unfalls oder am Tag danach vorgenommen werden.
Bei jüngeren Patienten werden in der Regel verschobene, in der Gelenkkapsel liegende Brüche eingerichtet (reponiert) und intern fixiert, bei älteren Menschen wird der Hüftkopf durch eine Endoprothese ersetzt.

Die interne Fixierung stellt das kleinere operative Trauma dar und ist als erster Behandlungsansatz ideal, birgt aber die Gefahr einer weiteren Hüftoperation.
Patienten mit bereits bestehenden Gelenkerkrankungen, einem mittleren oder hohen Aktivitätsgrad und einer guten Lebenserwartung sollten als Erstbehandlung eine Total-Endo-Prothese (TEP) der Hüfte statt einer Hemi-Endo-Prothese (HEP) in Erwägung ziehen.

Das National Institute for Health and Clinical Excellence (NICE) empfiehlt das Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenks (Teil- oder Totalprothese) bei Patienten mit verschobenen, intrakapsulären Frakturen.

Eine Indikation für eine Totalprothese liegt bei Patienten mit verschobenem, intrakapsulärem Bruch vor, wenn alle der folgenden Kriterien erfüllt sind:

  • Die Patienten sind in der Lage, allein zu laufen, eventuell unter Zuhilfenahme eines Gehstocks.
  • Sie haben keine kognitiven Defizite.
  • Ihr körperlicher Zustand lässt Betäubung und Operation zu.

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Folgende Komplikationen können auftreten: Infektionen, Blutungen, ausbleibende Konsolidierung, Achsenfehlstellung der Knochenfragmente und avaskuläre Nekrose der Knochen.
Das Risiko für postoperative Komplikationen ist bei älteren Patienten hoch; dazu gehören Lungenentzündung, Herzinfarkt, Schlaganfall, tiefe Venenthrombose, Lungenembolie und Wundliegen.

 

Extrakapsuläre Schenkelhalsfrakturen

Etwa die Hälfte aller Hüftfrakturen liegt außerhalb der Gelenkkapsel (proximale, extrakapsuläre Femurfrakturen).
Diese Brüche sollten operativ versorgt werden, wenn keine Gegenanzeigen bestehen.

In der Regel werden die außerhalb der Gelenkkapsel liegenden Frakturen durch interne Fixierung versorgt, es kann aber auch die Implantation eines künstlichen Hüftgelenks notwendig werden (wenn eine interne Fixierung unzureichend erscheint, besonders bei instabilen Brüchen).

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Hierzu stehen nur begrenzt wissenschaftliche Nachweise zur Verfügung und diese zeigen bei extrakapsulären Oberschenkelbrüchen keine bedeutenden Unterschiede, was die Ergebnisse einer konservativen Behandlung im Vergleich zu einer operativen Behandlung betrifft. Dennoch lässt sich der chirurgische Eingriff mit verkürzter Bettlägerigkeit und besserer Rehabilitation verknüpfen.

 

Isolierte, trochantäre Abrissfrakturen

Eine plötzliche, starke Krafteinwirkung kann zu einem Abriss (Avulsion) des mittleren Gesäßmuskelansatzes vom großen Rollhügel (Trochanter major) oder des Lenden-Darmbeinmuskels (Musculus iliopsoas) vom kleinen Rollhügel (Trochanter minor) führen.

Anfangsbehandlung: effektive Schmerztherapie.

Folgebehandlung: graduelle, passive Mobilisation und symptomatische Behandlung.

 

Subtrochantäre Frakturen

HüftfrakturSubtrochantäre Frakturen umfassen den proximalen (körpernahen) Femurschaft auf Höhe der Rollhügel und den etwas tiefer liegenden Bereich.

In der Regel werden diese Brüche bei jungen Menschen durch eine beträchtliche Gewalteinwirkung verursacht und durch andere schwere Verletzungen begleitet. Bei älteren Patienten und solchen, die unter Osteoporose oder metastatischen Pathologien leiden, kann eine subtrochantäre Fraktur bereits in Folge eines geringen Traumas entstehen.
Versorgt werden solche Brüche durch eine intra- oder extramedulläre Osteosynthese. Es hat sich herausgestellt, dass die intramedulläre Methode eine länger anhaltende Fixierung und weniger Operationen mit schlechtem Ergebnis aufweist.

Das National Institute for Health and Clinical Excellence bevorzugt zur Versorgung trochantärer Frakturen, die auf Höhe und oberhalb des kleinen Rollhügels liegen, extramedulläre Implantate mit Gleitschraube in der Hüfte  gegenüber intramedullären Nägeln.

 

Häusliche Veränderungen

Das Bett muss so niedrig sein, dass die Füße beim Sitzen auf dem Bettrand den Boden berühren.

Sämtliche Gefahrenquellen sind aus dem Haus zu verdammen.
Der Patient muss lernen, Stürzen vorzubeugen. In den Durchgangsbereichen dürfen keine losen Kabel und Schnüre liegen.
Teppiche sollten entfernt werden, kleine Haustiere nicht frei im Haus herumlaufen.

Unregelmäßige Fußbodenbeläge und Stufen im Zimmereingang müssen geebnet werden. Der Wohnbereich sollte gut ausgeleuchtet sein.
Auch das Badezimmer muss in punkto Sicherheit überholt werden. Sinnvoll sind Haltegriffe in der Badewanne, Dusche und neben dem WC, sowie eine rutschfeste Wannen- und Duscheinlage.
Beim Gehen keine Gegenstände tragen, die Hände könnten zum Abstützen nötig werden.
Was gebraucht wird, sollte an gut zugänglichen Stellen aufbewahrt werden.

Den Wohnbereich so organisieren, dass keine Treppen überwunden werden müssen; dazu einige Tipps und Ratschläge:

  • Das Bett  bzw. Schlafzimmer ins Parterre verlegen.
  • Eine Toilette oder mobiles WC sollte sich auf der Etage befinden, auf der die meiste Zeit des Tages verbracht wird.
  • Wer für die ersten 1-2 Wochen keine Hilfe im Haus hat, kann sich beim Arzt nach ambulantem Pflegepersonal erkundigen. Diese Person kann die Sicherheit im Haus überprüfen und Ratschläge für die Ausführung von Alltagstätigkeiten erteilen.
  • Die Anweisungen des Arztes oder Physiotherapeuten befolgen, um zu wissen, wann das Bein wieder belastet werden darf.
    Eine Zeitlang wird eine Belastung des Beins unmöglich sein; der Patient muss wissen, wie er korrekt mit  Gehstock, Unterarmgehstützen und Gehwagen umzugehen hat.
  • Die Übungen zur Muskelkräftigung und Beweglichkeit müssen weiter ausgeführt werden.
  • Achtgeben, dass nicht zu lange dieselbe Position eingehalten wird; mindestens einmal pro Stunde ist die Position zu wechseln.

 

Rückkehr zum Sport

Bei traumatischen Oberschenkelbrüchen muss die Klinik zu regelmäßigen Kontrolluntersuchungen aufgesucht werden: nach 2 Wochen, 6 Wochen, 3 Monaten, 6 Monaten und 1 Jahr nach dem Unfall.

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Postoperative Rehabilitation.

Eine Oberschenkelfraktur müsste in 3 Monaten konsolidiert sein. Wenn die Bildung des Knochenkallus abgeschlossen ist, konzentriert sich die Behandlung auf die aktive und passive Rehabilitation, um Bewegungsumfang und Kraft zurückzugewinnen. Die progressive Stärkung der gesamten Muskulatur der unteren Extremität muss solange fortgeführt werden, bis 95% der Leistung der gesunden Seite erreicht ist.

Die sportspezifische Rehabilitation beginnt, wenn das normale Kraftniveau zurückerlangt wurde. Der Sportler müsste innerhalb eines Jahres wieder seinen ursprünglichen, sportlichen Leistungsstand erreicht haben. Zu den Langzeitsymptomen gehören: Schwäche der Kniesehne, Ermüdungszustand beim Gehen und Stehen, zwischenzeitliche Schmerzen und Unfähigkeit, die berufliche Tätigkeit wiederaufzunehmen.

Bei Femurfrakturen sind für die Heilung des Knochens mindestens 6 Wochen notwendig, bevor der Patient wieder seine Aktivitäten aufnehmen kann. Die Rückkehr zum Sport muss schrittweise im Laufe mehrerer Wochen erfolgen. Machen sich beim Training erneut Symptome bemerkbar, sollte der Patient für 3 Wochen noch einem in die vorherige Behandlungsphase zurückkehren.

 

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