Knochentumor

Knochentumor
© Massimo Defilippo

Ein Knochentumor ist eine Gewebemasse, die sich formt, wenn sich die knochenbildenden Zellen unkontrolliert teilen.
Eine wachsende Masse kann das gesunde Gewebe durch ein abnormes schwächeres Gewebe ersetzen.
Der Knochentumor kann verursachen:

  • einen Bruch der Knochenbälkchen (Trabekel), aus denen das Knocheninnere besteht,
  • eine Fraktur.
Knochentumor,Ärztin
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Die meisten Knochentumoren sind gutartig, aber es gibt auch einige bösartige Wucherungen.
Normalerweise sind gutartige Tumoren nicht gefährlich.
Bösartige Tumoren können Krebszellen im ganzen Körper verbreiten (metastasieren).
Das geschieht über:

  • den Blutkreislauf,
  • das Lymphsystem.

Beschreibung
Der Krebs, der im Knochen entsteht (primärer Knochentumor), unterscheidet sich vom Krebs, der in einem anderen Bereich des Körpers entsteht und sich in den Knochen ausbreitet (sekundärer Knochentumor oder Knochenmetastasen).
Bösartige Tumoren der Weichgewebe werden Sarkome genannt. Jede Art von Sarkom wird entsprechend des Körpergewebes benannt, in dem es sich bildet.
Das Ewing-Sarkom bildet sich im Knochenmark und ist das häufigste Sarkom bei Kindern.

 

Inhalt

Arten von Knochentumoren

Die vier häufigsten bösartigen Knochentumoren sind:


1. Multiples Myelom
Das multiple Myelom ist der häufigste primäre Knochenkrebs.
Dabei handelt es sich um einen bösartigen Knochenmarkstumor.
Das multiple Myelom betrifft etwa 9 Personen von 100.000 pro Jahr.
Nach Angaben der Italienischen Gesellschaft für Krebsforschung (Associazione Italiana per la Ricerca sul Cancro, kurz AIRC) werden jedes Jahr etwas mehr als 2.400 neue Fälle von dieser Krankheit registriert.
Vor allem betroffen sind Patienten im Alter zwischen 65 und 70 Jahren. Jeder Knochen kann davon betroffen sein.
Das multiple Myelom betrifft oft den Knochen oder bezieht ihn mit ein, gilt aber nicht als primärer Tumor des Knochens, sondern des Blutes.

2. Osteosarkom
Das Osteosarkom ist der zweithäufigste Knochentumor.
Er betrifft in Italien jedes Jahr etwa 0,8-1 Personen pro 100.000 Einwohner.
Die meisten Fälle treten bei Jugendlichen auf. Die meisten Tumoren bilden sich im Kniebereich.
Andere häufige Stellen sind:

  • Hüfte,
  • Schulter.

3. Ewing-Sarkom
Das Ewing-Sarkom tritt häufiger bei Personen im Alter zwischen 5 und 15 Jahren auf.
Die am stärksten betroffenen Bereiche sind:

  • Beine,
  • Becken,
  • Kreuzbein,
  • Humerus (Oberarmknochen),
  • Rippen.

Die Symptome sind:

  • starke Knochenschmerzen,
  • Fieber.

4. Chondrosarkom
Das Chondrosarkom entsteht im Knorpel und tritt häufiger bei Personen im Alter zwischen 40 und 70 Jahren auf. Betroffen sind vor allem die Bereiche von:

  • Hüfte,
  • Becken,
  • Schulter.

Metastasierende Tumoren

Tumoren, die im Knochen ihren Ursprung haben, werden als primäre Knochentumoren bezeichnet. Tumoren, die in anderen Körperbereichen entstehen, werden sekundäre oder metastasierende Knochentumore genannt.
Sie verhalten sich vollkommen anders als primäre Knochentumore.

  • Der häufigste Knochenkrebs ist das metastasierende Karzinom.
  • Meist handelt es sich um multiple Tumoren, sie können aber auch einzeln auftreten.
  • Das metastatische Gewebe entstammt nicht den Knochen, sondern anderen Organen.
  • Die häufigsten primären Tumoren treten an Brust, Prostata, Lunge, Nieren und Schilddrüse auf.
  • Der Wilms-Tumor und das Neuroblastom sind die Formen, die am häufigsten Knochenmetastasen im Kindheitsalter hervorrufen.


Gutartige Knochentumoren
Gutartige Knochentumoren sind häufiger als bösartige Tumoren.
Einige Arten benigner Knochentumoren sind:

  • Osteochondrom ist der häufigste gutartige Knochentumor. Er betrifft meist Personen im Alter von unter 20 Jahren.
  • Fibröse Dysplasie. Diese Tumorart verursacht ein übermäßiges Wachstum des Knochengewebes oder des fibrösen Gewebes.
  • Der fibröse metaphysäre Defekt wird auch als nicht ossifizierendes Fibrom bezeichnet. Diese asymptomatische rundliche Knochenläsion wird durch übermäßiges Wachstum des fibrösen Gewebes verursacht. Mit dem Wachstum des Kindes wird das Fasergewebe durch Knochengewebe ersetzt und das nicht ossifizierende Fibrom heilt von selbst.
  • Einfache Knochenzyste. Hierbei handelt es sich um einen mit Flüssigkeit gefüllten Knochenhohlraum.
  • Der Riesenzelltumor ist eine gutartige Neoplasie, die normalerweise im Bein auftritt (bösartige Formen dieses Tumors sind selten).
  • Das Osteoid-Osteom ist ein Knochentumor, der vor allem die Langknochen befällt und am häufigsten in den ersten 20 Lebensjahren auftritt.
  • Das Osteoblastom ist ein einzelner Tumor, der sich vorrangig bei Jugendlichen in der Lendenwirbelsäule und lumbosakral oder in den Langknochen bildet.
  • Das Enchondrom tritt normalerweise in den Hand- und Fußknochen auf. Oft ruft es keine Symptome hervor. Es ist die häufigste Art des Handtumors.

Knochentumoren bei Kindern
Die Ursachen, die die Entwicklung dieser Tumoren bei Kindern verursachen, sind nicht genau bekannt.
Bei etwa 2 von 10 Kindern, die bösartige Knochentumoren entwickeln, besteht eine familiäre Vorgeschichte.
Die gutartigen Knochentumoren sind nicht erblich, mit Ausnahme einer Tumorart, die multiple Exostose genannt wird.

 

Symptome des Knochentumors

Allgemein sind gutartige Massen, die nicht wachsen, asymptomatisch (ohne Symptome).
Die häufigsten Symptome bei Knochentumor sind:

  • Schmerzen,
  • Schwellung.

Der Schmerz tritt an der Stelle auf, an der sich die Tumormasse befindet.
Wenn zum Beispiel eine Neoplasie in der Lendenwirbelsäule sitzt, verspürt der Patient Rückenschmerzen im zentralen Bereich.
Die Symptome variieren ja nach Ort und Größe des Tumors.
Die Schmerzen können:

  • konstant sein (in den fortgeschrittenen Stadien) oder unregelmäßig auftreten,
  • bei Bewegung und nachts stärker werden.

Der Schmerz kann ein Symptom für folgende Störungen sein:

  • Wachsende Neoplasien. Zu dieser Kategorie gehören lokale aggressive anormale Formationen (zum Beispiel aggressives Osteoblastom) und bösartige Tumoren.
  • Pathologische Fraktur als Komplikation bösartiger Tumoren.
  • Signifikante lokale Reaktion des Gewebes auf den Tumor.

Folgende klinische Symptome muss man bedenken, da sie bei der Differenzialdiagnose helfen können:

  • Das Osteoid-Osteom ist eine kleine Masse, die jedoch die benachbarten Gewebe stark irritiert und meist nachts starke Schmerzen verursacht. Die Symptome können mithilfe von nichtsteroidalen Entzündungshemmern gelindert werden.
    Das Osteoid-Osteom kann auch in Nähe der Gelenkoberfläche eines Gelenks auftreten. In diesem Fall verursacht es eine stark entzündliche Synovitis, die oft die Anwesenheit des Tumors verschleiert.
    Am häufigsten tritt es auf:

    • am Schienbein,
    • am Oberschenkelknochen,
    • an der Wirbelsäule,
    • am Oberarmknochen.
  • Enchondrom (gutartig) und Chondrosarkom (bösartig) 1. Grades: histologisch sind Chondrosarkom und Enchondrom 1. Grades sehr schwer zu unterscheiden, da sich die histologischen Eigenschaften ähneln.
    Die Unterscheidung basiert auf dem Verhalten der Masse, wie das Auftreten von Schmerzen. Ein niedriggradiges Chondrosarkom:- ist ein wachsender Tumor,
    – verursacht Schmerzen.Das Enchondrom tendiert dazu, asymptomatisch zu sein, wenn es nicht mit einer pathologischen Fraktur vergesellschaftet ist.

 

Ursachen von Knochentumoren

Die Ursache von Knochentumoren ist unbekannt.
Sie entwickeln sich oft in Bereichen, wo Knochen schnell wachsen.
Einige mögliche Ursachen sind:

  • genetisch vererbte Defekte in der Familie;
  • Strahlung.

In den meisten Fällen kann keine spezifische Ursache ermittelt werden.

Nach der Naturmedizin ist die Ernährung die Ursache für Knochenkrebs.

  • Nach der Theorie der Blutgruppendiät können Milch und Milchprodukte in der Ernährung diese Krankheit hervorrufen.
  • Der Hygienismus (von Shelton, Lezaeta, Gerson und Ehret) ist eine Art der Naturheilkunde, die auf natürlicher Lebensweise und Ernährung beruht.
    Nach dieser Theorie wird der Knochentumor durch die Ansammlung von Toxinen im Blut verursacht:
    Diese Toxine sind die Folge von:

    • Ernährung mit tierischen Proteinen, verarbeiteten und gekochten Speisen – vorzuziehen sind Obst und Gemüse;
    • Bewegungsarmut;
    • Mangel an Sonne und frischer Luft;
    • Klimaanlage im Sommer, was die Ausscheidung der Abfallstoffe über den Schweiß behindert.

 

Diagnose, Untersuchungen und Tests bei einem Knochentumor

Der Arzt führt eine körperliche Untersuchung durch. Die Tests, die durchgeführt werden können, sind:

  • Blutuntersuchung zur Feststellung der Menge an alkalischer Phosphatase im Blut;
  • Knochenbiopsie;
  • Knochenszintigraphie;
  • Röntgenaufnahme;
  • Computer-Tomographie (CT);
  • Kernspinresonanz (NMR) des Knochens und des benachbarten Gewebes.

Diese Erkrankung kann auch die Ergebnisse folgender Untersuchungen beeinflussen:

  • Isoenzym der alkalischen Phosphatase;
  • Calciumspiegel im Blut (bei Knochenmetastasen);
  • die BKS-Werte sind erhöht, sind aber ein sehr allgemeiner Indikator, da ein erhöhter Wert auch verursacht sein kann durch:
    • rheumatoide Arthritis,
    • Infektion,
    • Entzündung usw.

 

Stadieneinteilung von bösartigen Knochentumoren

Die Ergebnisse der Tumoruntersuchung, die Beteiligung der Lymphknoten und die Fähigkeit, Metastasen zu bilden, ergeben folgende Stadienunterteilung:

  • Stadium 0: Karzinoma in situ, also ein niedriggradiger, kleiner Tumor in der Anfangsphase, der sich noch nicht ausgebreitet hat.
  • Stadium 1A: niedriggradiger Tumor mit einer Größe von weniger als 8 cm, langsames Wachstum, auf den Knochen beschränkt.
  • Stadium 1B: niedriggradiger Tumor mit einer Größe von über 8 cm, der mehr als eine Region an demselben Knochen einnimmt.
  • Stadium 2A: hochgradiger Tumor mit einer Größe von weniger als 8 cm, der die Lymphknoten nicht mit einbezieht und keine Metastasen bilden kann.
  • Stadium 2B: hochgradiger Tumor mit einer Größe von über 8 cm, der jedoch die Lymphknoten nicht mit einbezieht und keine Metastasen bildet.
  • Stadium 3: hochgradiger Tumor, der mehr als eine Region an demselben Knochen einnimmt.
  • Stadium 4A: Tumor jeder Größe und Art, der sich auf die Lungen ausgebreitet hat.
  • Stadium 4B: dies ist das letzte Stadium, der Tumor kann jede Größe oder Grad haben und hat sich auf die Lymphknoten und/oder einen anderen Körperteil als die Lunge ausgebreitet (Metastasen).

 

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei einem Knochentumor?

Knochentumor
Knochentumor
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Die Behandlung hängt ab von:

  • der Art und dem Stadium des Tumors,
  • vom allgemeinen Gesundheitszustand,
  • den persönlichen Präferenzen.

Vorgesehen sind in der Regel:

  1. chirurgischer Eingriff,
  2. Chemotherapie,
  3. Bestrahlung,
  4. eine Kombination dieser Behandlungen.

Chirurgischer Eingriff
Das Ziel der Operation ist, den gesamten Tumor aus dem Knochen zu entfernen. Die Ärzte entfernen den Tumor und einen kleinen Teil des benachbarten gesunden Gewebes. Einige der verwendeten Methoden zur Behandlung von Knochenkrebs sind:

  • Amputation einer Gliedmaße. Bei ausgedehnten Knochentumoren oder solchen, die sich an einer sehr schwer zugänglichen Stelle befinden, muss die Gliedmaße amputiert werden.
    Dieses Verfahren wird immer seltener, da mittlerweile andere Behandlungsformen entwickelt wurden.
    Die entfernte Gliedmaße wird nach der Operation meist mit einer künstlichen (oder einer Prothese) ersetzt.
    Eine Amputation kommt häufiger bei Kindern vor, weil ihre Knochen stärker wachsen.Der Patient muss Übungen durchführen, um zu lernen, wie er die neue Gliedmaße im Alltag einsetzen kann.
  • Operation zur Entfernung des Tumors ohne Amputation. Wenn ein Tumor von den Nerven und anderen Geweben getrennt werden kann, ist der Chirurg in der Lage, ihn zu entfernen und die Gliedmaße erhalten.
    Da einige Knochen zusammen mit dem Krebs entfernt werden, ersetzt der Chirurg den fehlenden Teil mit:

    • einem anderen Knochengewebe (Knochentransplantat),
    • einer speziellen Metallprothese; bei Kindern muss diese Prothese später möglicherweise durch eine größere ersetzt werden, wenn das Kind gewachsen ist.

  • Operation zur Entfernung des Tumors, der nicht die Gliedmaßen betrifft. Wenn der Tumor nicht in den Armen oder Beinen situiert ist, kann der Chirurg den Knochen und das benachbarte Gewebe entfernen, wie zum Beispiel bei einem Tumor von:
    – Rippe,
    – Kiefer,
    – Becken.
    In anderen Fällen kann er den Krebs herausschneiden und versuchen, so wenig Knochen wie möglich zu entfernen, zum Beispiel wenn der Tumor die Wirbelsäule befallen hat.
    Der während der Operation entfernte Knochen kann mit einem Stück Gewebe ersetzt werden, das:

    • aus einem anderen Körperbereich entnommen wurde,
    • von einem Spender stammt.

Strahlentherapie
Die Strahlentherapie besteht in der Verwendung hochenergetischer ionisierender Strahlung (Röntgenstrahlung), um die Tumorzellen abzutöten.

Bei der Strahlentherapie liegt der Patient auf einer Liege, während sich eine spezielle Maschine um ihn herum bewegt und Energiestrahlen auf bestimmte Punkte des Körpers sendet.
Die Strahlentherapie kann bei Personen mit Knochenkrebs angewendet werden, bei denen der Tumor nicht durch eine Operation entfernt werden kann.
In der Regel ist die Strahlentherapie nicht besonders wirksam bei der Behandlung von Knochentumoren, aber sie ist hilfreich, um die Größe der Tumormasse vor dem chirurgischen Eingriff zu reduzieren.
Eine Strahlentherapie kann auch nach einer Operation erfolgen, um etwaig verbliebene Tumorzellen abzutöten.
Bei Patienten mit fortgeschrittenem Knochenkrebs kann die Bestrahlung helfen, Anzeichen und Symptome, wie beispielsweise Schmerzen, zu lindern.

Chemotherapie
Die Chemotherapie ist eine pharmakologische Behandlung, bei der chemische Substanzen angewendet werden, um die Tumorzellen abzutöten.

Die Chemotherapie kann wie folgt verabreicht werden:

  • intravenös,
  • in Tablettenform (oral).

Chemotherapeutika wandern durch den gesamten Körper (systemische Chemotherapie).
Diese Behandlung kann eigenständig oder in Verbindung mit einer Bestrahlung vor einer Operation durchgeführt werden, um einen Knochentumor zu kompaktieren.
Auf diese Weise kann der Chirurg bei der Operation die Gliedmaße erhalten.
Die Chemotherapie kann auch bei Personen mit einem Knochentumor angewendet werden, der sich auf andere Körperbereiche ausgedehnt hat.

 

Prognose und Überlebensrate von Patienten mit Knochentumor

Die wichtigste Information zur Prognosestellung ist das Vorhandensein von etwaigen Metastasen.
Metastasen, die im Knochen ihren Ursprung haben, breiten sich meist in die Lungen aus.
Wenn der Patient Lungenmetastasen aufweist, ist die 5-Jahres-Überlebensrate sehr niedrig.
Wenn der Krebs nur den Knochen betrifft, besteht bei einer rechtzeitigen Behandlung eine diskrete Möglichkeit zur Genesung.
Basierend auf Statistiken sind nachfolgend die Daten der Überlebensrate nach 5 Jahren für die wichtigsten Knochentumoren angegeben:

Art des Tumors  5-Jahres-Überlebensrate
Osteosarkom 70 %
Ewing-Sarkom 70-75 %
Chondrosarkom 80 %
Multiples Myelom 40%

 

 

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