Koronararterien-Bypass

Die Operation eines Koronararterienbypasses (CABG) ist ein chirurgischer Eingriff, der zur Behandlung einer ischämischen Kardiopathie erfolgt.

Diese Erkrankung verursache eine Verengung der Koronararterien, also der Herzkranzgefäße, die Sauerstoff und Nährstoffe zum Herzmuskel transportieren.
Ischämische Kardiopathien sind durch eine Ansammlung von Plaques an den Innenwänden der Arterien verursacht. Die Fettablagerung verursacht eine Verengung des inneren Durchmessers der Arterie und begrenzt den Blutfluss zum Herzmuskel.

Oft sind es zwei verengte Herzkranzgefäße, der Chirurg kann auch einen dreifachen oder vierfachen Bypass anlegen.
Der Hauptstamm ist der erste Abschnitt der Herzkranzgefäße. Befinden sich hier Plaquebildungen, die die Durchblutung in diesem Gefäß behindern, ist die Situation besonders schwerwiegend.
Es gibt kleine koronare Nebengefäße, die die Funktion eines natürlichen Bypasses haben, da sie die Koronararterien verbinden, sich im Bedarfsfall erweitern und somit die Blutzirkulation ermöglichen.

 

Inhalt

Wann sollte man operieren?

Die Bypassoperation erfolgt, um einen Verschluss oder eine Verengung einer oder mehrerer Koronararterien zu behandeln und damit eine ausreichende Durchblutung des Herzens wiederherzustellen.

Die Symptome der Erkrankung umfassen:

  • Brustschmerz
  • Müdigkeit
  • Herzklopfen
  • Arrhythmie
  • Atemnot


Die Koronarerkrankung verursacht keine Warnsymptome, vielmehr schreitet der Prozess voran, bis eine Verstopfung der Arterie die ersten Beschwerden hervorruft.
Nimmt der Blutfluss zum Herzmuskel fortgesetzt ab, kann sich ein Myokardinfarkt ereignen.
Die Durchblutung muss rasch wiederhergestellt werden, da sonst ein Teil des Herzmuskels abstirbt.

 

Welche Arterien werden für ein koronares Transplantat verwendet?

Der Chirurg entscheidet je nach Sitz des Problems, der Menge des betroffenen Gewebes und der Größe der Koronararterien des Patienten, welches Blutgefäß verwendet wird.

Innere Brustwandarterien: Diese Blutgefäße sind die am häufigsten verwendeten Transplantate, denn sie führen langfristig zu den besten Ergebnissen.
Während der Operation werden die Brustarterien mit den Koronararterien unterhalb des verschlossenen Bereichs vernäht.
Dieses Blutgefäß befindet sich in der Brust und ist beim ersten Einschnitt bei der Operation zugänglich.


Saphena: Man entnimmt die Vena saphena aus dem Bein und benutzt sie zur Verbindung der Aorta mit der verschlossenen (verengten) Koronararterie. Die Entnahme der Vena saphena ist nur wenig invasiv, verursacht keine sichtbaren Narben und ermöglicht dem Patienten eine rasche Genesung.

Arteria radialis: Am Unterarm sind zwei Arterien vorhanden, die A. ulnaris und A. radialis. Die meisten Menschen haben durch die A. ulnaris eine ausreichende Durchblutung und es hat keine negativen Auswirkungen, wenn die A. Radialis entfernt und als Transplantat verwendet wird.
Sorgfältige präoperative und intraoperative Tests zeigen, ob die Radialarterie verwendet werden kann. Leidet der Patient an Erkrankungen wie Morbus Raynaud, Karpaltunnelsyndrom usw. kann diese Arterie nicht für den Eingriff verwendet werden. Der Schnitt in das Blutgefäß am Unterarm beginnt 2 cm unterhalb des Ellenbogens und endet 1 cm über dem Handgelenk.
Nach dieser Art von Bypass verordnet der Arzt die Einnahme eines Kalziumantagonisten über die folgenden sechs Monate. Der Wirkstoff dient dazu, die radiale Arterie offen zu halten. Manche Patienten haben nach der Operation ein taubes Handgelenk.

Die Arteria gastroepiploica des Magens und die Arteria epigastrica inferior der unteren Bauchwand werden als Transplantat (Graft) seltener verwendet.

 

Wie wird die Operation durchgeführt?

Koronare Bypassoperation – Eingriff bei Herzstillstand (mit Herzlungenmaschine)

  1. Das Herz wird angehalten, damit der Arzt die Operation durchführen kann: Das Annähen der Transplantate an den kleinen Koronararterien ist ein sehr heikler Vorgang.
    Das Blut wird während der Bypassoperation durch eine spezielle Herz-Lungen-Maschine durch den Körper gepumpt.
  2. Das Blut wird in die Maschine abgeleitet und das Herz durch die Injektion einer kalten Lösung angehalten.
  3. Der Arzt verbindet ein Ende der Vene mit einer kleinen Öffnung in der Aorta, anschließend vereint er das andere Ende nach einem kleinen Einschnitt mit der Koronararterie unmittelbar nach dem Verschluss.
    Wenn die innere Brustwandarterie benutzt wird, wird nur ein Einschnitt angelegt und die Arterie nach der Verengung eingepflanzt.
  4. Man kann je nach Anzahl und Lokalisation der verschlossenen Arterien mehrere Bypässe legen.
  5. Am Ende der Bypassoperation tritt das durch die Herzlungenmaschine zirkulierende Blut wieder ins Herz ein und die Maschinenschläuche werden entfernt. Der Arzt stellt die Herzfunktion wiederher.
  6. Der Arzt kann einen Stimulator und temporäre Elektroden ins Herz einführen. Diese Kabel sind mit einem Herzschrittmacher (Herzstimulator) verbunden und ein Schock stimuliert das Herz während der ersten postoperativen Schläge.

 

Koronararterien-Bypass
Koronararterien-Bypass
© fotolia.com

Koronarer Bypass – Verfahren am schlagenden Herzen (ohne Herzlungenmaschine)

  1. Es erfolgt der Einschnitt in der Brust, der innere Bereich um die betroffene Arterie wird mit einem speziellen Instrument präpariert.
  2. Der Rest des Herzens setzt seine Funktion fort und pumpt das Blut durch den Körper.
  3. Der Arzt pflanzt ein Ende des Venentransplantats (oder die Brustwandarterie) in die Aorta ein und das andere Ende in die Koronararterie direkt unterhalb des Verschlusses.
  4. Man kann mehrere Bypässe legen, je nachdem, wie viele Verschlüsse vorliegen und wo sie sich befinden.
  5. Vor dem Schließen des Brustkorbs kontrolliert der Arzt die Transplantate und ihre korrekte Funktionsfähigkeit.

Der Abschluss des Verfahrens bei beiden Methoden

  1. Der Arzt bringt das Brustbein wieder in seine Position und verbindet es mit den anderen Komponenten.
  2. Der Arzt vernäht die Haut über dem Brustbein.
  3. Der Chirurg legt Drainageschläuche ein, um das Blut abfließen zu lassen. Dieses System ist mit einer Saugvorrichtung verbunden, damit sich keine Flüssigkeit im Bereich des Herzens staut.
  4. Schließlich wird die Wunde mit einem sterilen oder medikamentösen Verband geschützt.

Minimalinvasive Technik
Die minimalinvasive Chirurgie eines koronaren Bypasses ist eine Möglichkeit, bei der die linke innere Brustwandarterie benutzt wird.
Andere minimalinvasive Operationstechniken sind endoskopische Techniken der Laparoskopie oder eine Roboter-assistierte Chirurgie.
Die Vorteile der minimalinvasiven Chirurgie sind sehr kleine Narben und kürzere Einschnitte (nur 12 cm lang anstatt 18 cm wie bei der traditionellen Operation).
Vorteile sind auch die Verringerung des Infektionsrisikos, geringere Blutungen, geringere Schmerzen und kürzerer Krankenhausaufenthalt (3 Tage).
Das Operationsteam wägt die Vor- und Nachteile der minimalinvasiven Chirurgie gegenüber der traditionellen Chirurgie ab.

 

Was sind die Risiken und Komplikationen?

Der Prozentsatz der kurzfristigen Überlebensrate ist hoch, die postoperative Todesrate beträgt etwa 1 %.Komplikationen sind:

  1. Innere Blutung
  2. Infektion
  3. Schlaganfall
  4. Myokardinfarkt
  5. Vorhofflimmern
  6. Niereninsuffizienz
  7. Ateminsuffizienz
  8. Tod
Koronarangiographie
© Massimo Defilippo


Koronarer Bypass oder Angioplastie?

Die Angioplastie ist ein minimalinvasiver Eingriff, der den Blutfluss in einer verschlossenen Arterie wiederherstellt.
Der Kardiologe führt einen Katheter über eine Arm- oder Leistenvene ein und dringt damit bis zum Verschluss vor.
Hat er die betroffene Koronararterie erreicht, wird ein Ballon aufgeblasen, der zur Erweiterung der Arterie führt. Danach wird ein Stent (ein zylinderförmiges Metallnetz) zum Offenhalten eingelegt.
Gegenüber dem Bypass ist die Koronarangioplastie weniger gefährlich, da der Brustkorb des Patienten nicht eröffnet werden muss.
Jedoch ist die Haltbarkeit des Stents gegenüber dem koronaren Bypass kürzer (selten werden 15 Jahre überschritten).
Eine im New England Journal of Medicine veröffentlichte Studie zeigt, dass die Ergebnisse bei einem koronaren Bypass bei Diabetikern besser sind.
In 18,7 % der Fälle hatten Diabetiker, die sich einer koronaren Bypassoperation unterzogen, einen Schlaganfall, einen Herzinfarkt oder sind in den 5 Folgejahren verstorben. Im Vergleich dazu traf dies bei 26,6 % der Diabetiker zu, bei denen eine Angioplastie durchgeführt wurde.

Wie lange dauert der Eingriff?
Die Operation dauert zwischen 3 bis 5 Stunden, je nach Anzahl der Arterien, die überbrückt werden müssen.

 

Postoperativer Verlauf und Genesungszeiten

Nach einer koronaren Bypassoperation beträgt die Dauer des Krankenhausaufenthaltes etwa 7 Tage. In dieser Phase kann der Arzt die Heilung überwachen.
Ein Gefühl von postoperativem Unbehagen und Benommenheit ist normal, doch der Arzt verordnet Entzündungshemmer, um den Schmerz zu lindern. Nimmt der Schmerz zu oder kommt es zu einer starken Blutung, greift der Arzt ein.
Die Genesung nach einem solchen Eingriff benötigt viel Zeit, aber jeder Patient erholt sich unterschiedlich schnell.

Der Betreffende sollte in der Lage sein:

  1. nach einem Tag auf einem Stuhl zu sitzen,
  2. nach drei Tagen zu gehen,
  3. nach fünf oder sechs Tagen Treppen zu steigen.

Die Rekonvaleszenz nach der Operation dauert zwischen 6 und 12 Wochen.

Zu Hause
Um die Schmerzen zu lindern, wird empfohlen, die Einnahme von Schmerzmitteln zu Hause über ein paar Wochen fortzusetzen und weite und bequeme Kleidung zu tragen.
Während der ersten 3 – 6 Wochen fühlt sich der Patient noch sehr müde, weil der Körper viel Energie für den Heilungsprozess verbraucht.
Bei hohem Fieber sollte der Arzt benachrichtigt werden.
Nach sechs Wochen sollte man leichte Alltagstätigkeiten durchführen können, drei Monate nach der Operation sollte der Betreffende wieder vollständig genesen sein.


Aktivitäten
Das medizinische Team empfiehlt, welche Aktivitäten durchzuführen oder zu meiden sind.
In den Folgetagen nach der Entlassung kann man folgende Tätigkeiten durchführen:

  • kurze Spaziergänge,
  • Kochen,
  • Karten- und Brettspiele spielen,
  • leichte Gegenstände aufheben.

Nach etwa sechs Wochen kann man die körperliche Aktivität steigern, zum Beispiel:

  1. Autofahren,
  2. schwerere Gegenstände tragen,
  3. Haus putzen,
  4. Geschlechtsverkehr haben.

Ist die Rekonvaleszenz beendet und hat der Patient keine anderen Beschwerden, kann er zu seinen Tätigkeiten zurückkehren, die er vor der Operation durchführte und auch wieder Sport treiben.
Ältere Menschen könnten vor allem bei Komplikationen eine Rehabilitation benötigen, die mindestens eine Woche Bettruhe für den Patienten erforderlich macht.

 

Nebenwirkungen nach der Operation

Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus könnten einige Nebenwirkungen der Operation auftreten. Dazu gehören:

  1. Appetitverlust
  2. Verstopfung (Obstipation)
  3. Schwellung und Kribbeln an den Transplantatentnahmestellen
  4. Muskelschmerzen
  5. Müdigkeit
  6. Schlafstörungen
  7. Stimmungsschwankungen

 

Die Prognose

Die Lebenserwartung hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter

  1. Postoperative Komplikationen,
  2. Krankheitsbild des Patienten,
  3. Alter
  4. Konditionen des Herzens.

 

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