Erhöhtes Ferritin

Erhöhtes Ferritin

Erhöhtes Ferritin bedeutet einen Überschuss dieses Proteins, das der Eisenspeicherung dient, im Körper.

Ein erhöhter oder erniedrigter Ferritinwert weist darauf hin, dass eine Störung die Konzentration des Eisens im Körper verändert.

Das Serumeisen hingegen zeigt das Gesamteisen im Blut an.

Eisen ist für die Körperfunktionen sehr wichtig: es ermöglicht den Transport von Sauerstoff in die Peripherie und verwandelt ihn in Energie. Zudem fördert es verschiedene Organreaktionen. Jedoch weist freies Eisen verschiedene toxische Wirkungen im Körper auf. Daher ist die Rolle des Ferritins sehr wichtig. Ferritin ist ein Protein, das das Eisen bindet und in zwei Formen vorhanden ist, eine intrazelluläre und eine extrazelluläre: seine Funktion besteht in der Eisenspeicherung und in seiner kontrollierten Freisetzung.

Das Transferrin ist ein Protein des Blutes, das das absorbierte Eisen aus dem Darm bindet und in den gesamten Organismus transportiert.
Gewöhnlich ist der Eisengehalt im Plasma an das Transferrin gebunden: jedes Transferrinmolekül transportiert zwei Eisenatome zu den Organen und in die Gewebe, die es am meisten benötigen.
Etwa 60 % des im Organismus vorhandenen Eisens ist im Hämoglobin enthalten, das wichtigste Transportprotein für den Sauerstoff im Blut. Andere 30 % des Eisens sind an Ferritin gebunden (das im ganzen Körper vorhanden ist), auch wenn dieser Prozentsatz bei einigen Fällen von Anämie deutlich höher oder niedriger ist.


Außerdem gehört eine kleine Menge an Eisen zum Myoglobin, einem Protein, das in Muskelzellen synthetisiert wird. Wenn die Ablagerungen von Eisen im Organismus über das normale Niveau ansteigen, sammelt sich eine größere Eisenmenge in bestimmten Organen, wie der Leber, in Ferritinmolekülen oder in einem organischen Komplex, der Hämosiderin genannt wird, an.
Eine übermäßige Eisenmenge in den Organen (Bauchspeicheldrüse oder Herz) beeinträchtigt deren Funktionsfähigkeit.

Normalwerte von Ferritin
In der Regel haben Männer einen höheren Eisenspiegel im Blut als Frauen. Auch wenn die Laborwerte variieren können, liegen die Normalwerte bei Männern zum Großteil zwischen 65 und 176 µg/dl, während der Referenzbereich bei Frauen zwischen 50 und 170 µg/dl liegt. Wenn die Labors das im Plasma enthaltene Eisen quantifizieren, bewerten sie das Eisen, das an Transferrin gebunden ist: normalerweise werden 25 – 35 % des im Plasma vorhandenen Transferrins zum Transport von Eisen verwendet. Wenn die Labors das Eisen im Plasma messen, messen sie meist auch die Menge des Transferrins und errechnen den Prozentsatz von Transferrin-Molekülen, der verwendete wird, um Eisen zu binden.
Ein Patient kann erhöhtes Ferritin, jedoch normales oder erniedrigtes Transferrin aufweisen.

Normalwerte von Ferritin bei Erwachsenen und Kindern
Dies sind die normalen Spiegel von Ferritin, unterteilt nach Altersgruppe/Geschlecht.

  • Säuglinge: 25-200 ng/ml
  • Kleinkinder von 2-5 Monaten: 50-200 ng/ml
  • Kinder und Jugendliche zwischen 6 Monaten und 15 Jahren: 7-142 ng/ml
  • Frauen: 18-160 ng/ml
  • Männer: 18-270 ng/ml

Wann muss man sich Sorgen machen?
Ein Ferritinspiegel über 500 oder 1000 ng/ml ist schwerwiegend und weist auf eine abnormale Anhäufung von Eisen im Organismus hin. Das kann durch eine gefährliche Krankheit verursacht sein, die Hämochromatose genannt wird.

 

Inhalt

Was sind mögliche Ursachen erhöhter Ferritinwerte?

Hämochromatose
Es gibt eine familiäre Form: die angeborene Hämochromatose. Jedoch gibt es auch erworbene Formen.
Einige Erkrankungen verursachen einen Abfall der Anzahl der roten Blutkörperchen, darunter sind:

  • Chronischer Alkoholismus
  • Thalassämie
  • Nach einem chirurgischen Eingriff kann es aufgrund einer Hämorrhagie zu einem Abfall der roten Blutkörperchen und des Hämoglobins kommen
  • Einige Anämieformen, zum Beispiel die Mittelmeeranämie (Mikrozytose) oder die angeborene oder erworbene Anämie des Eisentransportdefektes bei Atransferrinämie

Im Laufe der Zeit führt diese Störung zur Hämochromatose.
Darüber hinaus kann die erworbene Hämochromatose durch Bluttransfusionen verursacht werden, weil diese zu übermäßigen Eisenablagerungen im Körper führen.
Hohe Ferritinkonzentrationen im Blut werden auch verursacht durch:

  1. Hodgkin-Lymphom
  2. Bluttumore wie Leukämie, weshalb dieses Protein als Tumormarker genutzt wird
  3. Infektion
  4. Krankheiten, die zu systemischen Entzündungen (oder Rheumatismen) führen, wie rheumatoide Arthritis oder Lupus
  5. Eine eisenreiche Ernährung oder Vitaminergänzungsstoffe, besonders Vitamin B12
  6. Hepatopathien oder Leberkrankheiten
  7. Hyperthyreoidismus
  8. Diabetes mellitus Typ 2

In der Schwangerschaft haben Frauen besonders in den letzten Wochen der Schwangerschaft ein erniedrigtes Ferritin.

 

Was sind die Symptome bei erhöhtem oder erniedrigtem Ferritin?

Die Konzentration des Ferritins im Blut wird vor allem dann gemessen, wenn der Arzt eine spezielle Blutuntersuchung des Patienten für notwendig hält.
In den frühen Phasen bleiben die Symptome bei erhöhten Ferritinwerten unbemerkt, doch zeigen sich im Verlaufe der Zeit einige Symptome.
Diese Symptome sind:

  • Generalisierte Schmerzen, vor allem an den Gelenken
  • Dunkelverfärbung der Haut
  • Schwäche
  • Müdigkeit
  • Bauch- und Magenschmerzen
  • Verlust der Libido (Geschlechtstrieb)
  • Herzklopfen

Es gibt auch Symptome, die durch geringe Ferritinwerte im Blut verursacht werden. Hier sind die wichtigsten:

  • Müdigkeit und unerklärliche Schwäche
  • Schwindel
  • Chronische Kopfschmerzen
  • Tinnitus (Ohrgeräusche)
  • Reizbarkeit
  • Schmerzen an den Beinen
  • Atemnot

 

Worin besteht die Untersuchung des Ferritins?

Unser Organismus benutzt das Eisen zum Sauerstofftransport zu den Zellen: bei Eisenmangel können die Zellen sterben, da ihnen der Sauerstoff fehlt. Zudem verursacht dies verschiedene unangenehme Symptome für den Patienten. Doch auch eine erhöhte Eisenkonzentration im Blut kann gefährlich sein.

Vermutet der Arzt einen Mangel oder Überschuss an Eisen, verordnet er normalerweise eine Ferritinbestimmung.
Diese einfache Blutuntersuchung misst die Menge des im Körper gespeicherten Eisens.
Ferritin weist jedoch nicht auf die Menge des im Körper befindlichen Eisens hin: es ist ein Protein, das das Eisen speichert und freisetzt, wenn es der Körper benötigt.
Je größer die Menge von Ferritin im Blut, desto größer sind die Eisenablagerungen im Körper.

Die Ferritinkonzentrationen können auch aufgrund von Problemen der Organe, wie Leber und Milz, erhöht sein. Diese Untersuchung wird somit auch zur Kontrolle der allgemeinen Gesundheit des Patienten angewendet, vor allem wenn er an Mangel oder Eisenüberladung im Blut leidet.

 

Diagnose

Der Arzt verordnet die Bestimmung von Ferritin, wenn der Patient unter einer der vorher bezeichneten Symptome leidet, die durch eine abnorme Ferritinkonzentration im Blut verursacht sind.

Wie erfolgt die Ferritinuntersuchung?
Zur Untersuchung des Ferritins wird nur eine geringe Menge an Blut benötigt, um die Ferritinkonzentration in unserem Körper genau zu quantifizieren.
Vor der Blutuntersuchung legt die Krankenschwester einen Stauschlauch um den Arm des Patienten, um die oberflächlichen Venen am Unterarm besser sichtbar zu machen. Nach der Hautreinigung mit einem Tupfer und Desinfektionsmittel wird eine kleine Kanüle in die Vene eingeführt und das Blut des Patienten entnommen: das Blutröhrchen wird zur Analyse in ein Labor eingeschickt.

Eisenmangel
Eisen niedrig
Transferrin hoch
Ferritin niedrig

 

Hämochromatose
Eisen hoch
Transferrin niedrig
Ferritin hoch

 

Hämolytische Anämie
Eisen hoch
Transferrin normal/niedrig
Ferritin hoch

 

Sideroblastische Anämie (Eisen wird nicht in Hämoglobin eingebaut)
Eisen normal/hoch
Transferrin normal/niedrig
Ferritin hoch

 

Wie wird erhöhtes Ferritin im Blut behandelt? Therapie und natürliche Heilmittel

Liegt der Ferritinspiegel nicht im Referenzbereich, verordnet der Arzt eine medikamentöse Therapie und der Patient muss seine Lebensgewohnheiten verändern, um den Heilungsprozess zu beschleunigen.


Medikamentöse Therapie – Die einfachste und für den Patienten mit erhöhtem Ferritin notwendige Maßnahme: der Arzt verschreibt Chelatbildner wie Deferoxamin (Desferal®), die sich an das Eisen binden.
Es wird ein Komplex gebildet, der durch die Niere filtriert und im Urin oder über die Gallenflüssigkeit ausgeschieden wird.
Patienten mit hoher Ferritinkonzentration im Blut müssen jede Zufuhr von Vitaminen und Mineralien über Nahrungsergänzungsmitteln und Antioxidantien, die Eisen enthalten, unterlassen.
Von allen Nahrungsergänzungsmitteln müssen Vitamin-C-Präparate unterlassen werden: Vitamin C erhöht die Eisenkonzentration im Blut und schadet somit den Menschen, die hohe Ferritinspiegel haben. Diesen Personen verordnet der Arzt auch Mariendistel.

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Blutspenden – Blutspenden (und auch Aderlass) ist die einfachste Methode zur Verringerung erhöhter Ferritinspiegel.
Wird dem Organismus Blut entnommen, verringert sich mit der Eisenkonzentration auch die Menge des Ferritins im Blut.
Patienten mit hohem Ferritinspiegel können öfter Blut spenden. Dabei darf man jedoch nicht unter AIDS, Hepatitis oder anderen Infektionskrankheiten leiden, die den Empfänger infizieren könnten.
Vor der Blutspende wird den Patienten empfohlen, den Hausarzt aufzusuchen, um den Gesundheitszustand überprüfen zu lassen.

 

Was sollte man essen? Empfohlene Ernährung und Diät bei erhöhtem Ferritin

Eisenhaltige Nahrungsmittel begrenzen – Eisen ist eines der wichtigsten Elemente für die allgemeine Gesundheit des Patienten und bestimmt die Menge des Ferritins im Blut. Diagnostiziert der Arzt einen hohen Ferritinwert im Blut, sollte der Patient einige Empfehlungen zur Verringerung des Ferritinspiegels umsetzen, um einen weiteren Anstieg zu verhindern.

Eisen ist eine Substanz, die täglich mit der Nahrung aufgenommen wird: für diese Patienten ist wichtig, alle stark eisenhaltigen Speisen zu vermeiden.

Zu meidende Speisen
Nahrungsmittel, die einen hohen Eisengehalt haben, sind:

  • Grünes Blattgemüse
  • Mais
  • Wassermelone
  • Brokkoli
  • Kartoffeln
  • Verschiedene Bohnenarten
  • Nüsse
  • Samen
  • Getreide wie Vollkornreis
  • Vollkornbrot
  • Hafermehl usw.


Menschen mit hohen Ferritinkonzentrationen im Blut müssen diese eisenhaltigen Nahrungsmittel vermeiden. Nimmt der Patient Nahrungsergänzungsmittel ein, muss er darauf achten, dass sie kein Eisen enthalten.
Sehr wichtig ist die Vermeidung von Speisen, die Hefe enthalten. Am besten ist es, die Essgewohnheiten nach Rücksprache mit dem Hausarzt zu ändern.

 

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