Bandwurm oder Taenia

Der Bandwurm (oder Taenia) ist ein Parasit, der zu Taeniasis, einer parasitären Infektion, führt.

Die Arten von Taenia, die im Darm des Menschen zu finden sein können, sind:

  1. Taenia saginata (Rinderbandwurm),
  2. Taenia solium (Schweinebandwurm),
  3. Taenia asiatica (Asiatischer Bandwurm).

Die Infektion durch einen Bandwurm erfolgt durch das Schlucken von Speisen, die mit den Eiern oder Larven des Bandwurms kontaminierten sind.
Werden einige Bandwurmeier verschluckt, können diese:

  • aus dem Darm wandern,
  • Zysten in Geweben und Organen bilden (invasive Infektion, die als Zystizerkose bezeichnet wird).

Die Larven des Bandwurms werden im Darm erwachsen (intestinale Infektion).

Im Allgemeinen sind Darminfektionen durch einen Bandwurm von geringer Bedeutung, aber die invasiven Infektionen durch Larven können zu schweren Komplikationen führen.

Inhalt

Wo kommt der Bandwurm vor?

Der Bandwurm gelangt durch das Essen von rohem oder wenig gekochtem Fleisch infizierter Tiere in den Körper.
Der Rinderbandwurm infiziert:

  • Kühe,
  • Stiere,
  • Rinder,
  • Ochsen.

Schweine sind Träger von Taenia solium (Schweinebandwurm).

Was ist ein Bandwurm?

Der Bandwurm ist ein Parasit oder eine Zestode, der im Darmtrakt eines Menschen lebt.
Parasiten sind Organismen, die in oder an anderen Organismen (sog. „Wirte“) leben.
Parasiten erhalten ihre Nährstoffe von dem Wirt, manchmal entziehen sie dem Wirt Nahrung, die er selbst zum Leben benötigt.
Der Bandwurm gelangt in den Körper, wenn ein Mensch etwas isst oder trinkt, das zuvor:

  • von einem Bandwurm
  • oder seinen Eiern infiziert wurde.

Einmal im Innern des Körpers angelangt, heftet sich der Kopf des Bandwurms an die innere Darmwand.
Der Bandwurm besteht aus verschiedenen Segmenten und bildet weitere, wenn er wächst.
Jedes Segment kann den Bandwurm reproduzieren, denn es erzeugt Tausende von Eiern. Da Bandwürmer mehr als tausend Segmente haben können, können sie sich leicht verbreiten.

 

Lebensdauer des Bandwurms

Der Bandwurm hat einen Lebenszyklus von drei Stadien:

  1. Ei;
  2. Unreifestadium, in dem der Bandwurm als Larve bezeichnet wird (Cysticercus);
  3. Erwachsenenphase, in der der Parasit (Cestoda) Eier produzieren kann.

Da die Larven in die Muskeln des Wirts gelangen können, kann eine Infektion stattfinden, wenn rohes Fleisch oder wenig gekochtes Fleisch von infizierten Tieren gegessen wird.
Der Bandwurm kann:

  • bis zu 20 Jahre alt werdem,
  • sehr lang werden, bis zu 10 Metern, auch wenn der Rekord bei 22 Metern liegt.

 

Ursachen für Bandwürmer

Gewöhnlich erfolgt eine Bandwurminfektion, wenn man rohes und kontaminiertes Fleisch isst von:

  • Schwein,
  • Rind,
  • Süßwasserfischen.

Nicht alle Bandwürmer erhält man auf dieselbe Art und Weise.
Die Ursachen der verschiedenen Arten von Bandwurminfektionen sind nachfolgend aufgezeigt.

Bandwurm von Schwein und Rind
Die Infektion mit dem Bandwurm von Schwein oder Rind kann erfolgen, indem rohes oder wenig gekochtes Fleisch von diesen Tieren gegessen wird, die die Larven des Bandwurms (frisch geschlüpfte Würmer) enthalten.
Die Larven wachsen im Darm zu erwachsenen Würmern heran.

Beim Schweinebandwurm kann man:

  • die in Lebensmitteln oder Wasser enthaltenen Eier schlucken, die mit Fäkalien kontaminiert sind;
  • die Eier zum Mund übertragen, nachdem man mit einer infizierten Person oder kontaminierter Kleidung Kontakt hatte.

Die Eier entwickeln sich dann im Innern des Körpers zu Larven und dringen in andere Bereiche wie Muskeln und Gehirn ein.
Ein Schweine- oder Rinderbandwurm ist eher in Entwicklungsgebieten zu finden wie:

  • Afrika,
  • Mittlerer Osten,
  • Süd-Ost-Asien,
  • Südamerika.

Fischbandwurm (Diphyllobothrium)
Die Infektion mit dem Fischbandwurm kann durch rohe oder wenig gekochte Süßwasserfische, wie zum Beispiel Lachs, verursacht werden.
Der Fischbandwurm kommt häufiger in Ländern vor, wo gewöhnlich roher Fisch gegessen wird, wie in:

  •  skandinavischen Ländern,
  • den Niederlanden,
  • Japan.

Zwergbandwurm (Hymenolepis nana)
Die Eier des Zwergbandwurms können durch mangelnde Hygiene von einem Menschen zum anderen übertragen werden. Man kann sich selbst auch aufgrund schlechter hygienischer Bedingungen reinfizieren.
Die Larven können aus den Eier schlüpfen, zu erwachsenen Bandwürmern heranwachsen (sie werden bis zu 4 Zentimeter lang) und sich im Darm reproduzieren, ohne jemals den Verdauungstrakt zu verlassen.
Das Durchschnittsalter eines erwachsenen Zwergbandwurms liegt bei 4-6 Wochen, aber die Selbstinfektion garantiert dem Parasiten einen längeren Aufenthalt im Wirt.
In der Regel betrifft der Zwergbandwurm eher Kinder als Erwachsene.
Er tritt auch häufig dort auf, wo Menschen unter unhygienischen Bedingungen leben, besonders wenn Tiere vorhanden sind, wie:

  • Flöhe,
  • Küchenschaben
  • oder Ratten.

Das sind die Überträger des Zwergbandwurms.

Hundebandwurm (Dipylidium caninum)
Diese Bandwurmart ist ein parasitärer Wurm von:

  • Kaniden (Hunde, Füchse, Wölfe usw.),
  • Katzen (z.B. Hauskatze).

Selten werden Menschen mit dem Hundebandwurm infiziert. Diese Infektion wird zystische Echinokokkose genannt.
Kinder können zufällig die Eier des Hundebandwurms verschlucken, nachdem sie Hundekot berührt oder einen engen körperlichen Kontakt zu Hunden gehabt haben.
Der Hundebandwurm tritt häufiger in ländlichen Gegenden auf, vor allem dort, wo Weidewirtschaft betrieben wird.

 

Wie erfolgt die Übertragung des Bandwurms?

Bandwürmer verbreiten sich folgendermaßen:

  • Der Bandwurm kann sich durch den Verzehr von Speisen (Fleisch oder Fisch, die nicht ausreichend gekocht wurden, um den Bandwurm und seine Eier abzutöten) oder das Trinken von kontaminiertem Wasser verbreiten.
    Deshalb sind dort, wo gute sanitär-hygienische Einrichtungen vorhanden sind, Bandwurminfektionen seltenm
    Toiletten, Abwasser- und Wasseraufbereitungen helfen, Fäkalien von Wasserquellen und Lebensmitteln fern zu halten.
  • Der Bandwurm kann ansteckend sein, weil ein Mensch die Eier des Bandwurms auf andere übertragen kann, wenn nach dem Toilettengang die Hände nicht gewaschen werden.
    Die Bandwurmeier im Stuhl können leicht über Nahrung oder über Oberflächen wie Türklinken verbreitet werden.

 

Symptome einer Bandwurminfektion

Im Allgemeinen sind sich die Menschen nicht darüber bewusst, dass sie eine Bandwurminfektion haben.
Es ist möglich, dass keinerlei Symptome verspürt werden.

Symptome einer Bandwurminfektion beim Menschen
Bei einer Infektion mit einem ausgewachsenen Bandwurm kann man im Stuhl:

  • Larven
  • oder Bandwurmsegmente sehen.

Die Bandwurmsegmente enthalten die Bandwurmeier.

Je nach Art des Bandwurms können andere Symptome auftreten, wie:

  • Magenschmerzen oder Bauchschmerzen
  • Übelkeit oder Erbrechen
  • Durchfall
  • Gewichtsverlust
  • Appetitverlust
  • Schwindel
  • Schlaflosigkeit
  • Krämpfe
  • Mangelernährung
  • Müdigkeit
  • Reizbarkeit
  • analer Juckreiz

Die Infektion mit dem Schweinebandwurm kann zu vermehrtem Appetit führen.


In seltenen Fällen kann eine Infektion mit dem Fischbandwurm einen Mangel an Vitamin B12 verursachen, weil der Bandwurm diese Substanz absorbiert.
Vitamin B12 hilft bei der Bildung roter Blutkörperchen. Daher kann ein Vitaminmangel zu einer Anämie führen.

Symptome einer Infektion mit Bandwurmlarven (Zystizerkose)
Manche Bandwurmarten können im Darm nicht auswachsen. Stattdessen bohren sich ihre Larven durch die Darmwand und gelangen in die Blutbahn. Sie können daher in andere Körperorgane gelangen.

Die Symptome der Infektion mit Bandwurmlarven hängen von der Art des Parasiten, ihrer Schwere und dem betroffenen Körperbereich ab.

Die Larven können folgende Bereiche des Körpers befallen:

  • Gehirn
  • Rückenmark
  • Muskeln
  • Unterhautgewebe
  • Augen

Zu den möglichen Symptome gehören:

  1. Beschwerden oder Schmerzen im Bauch
  2. Erbrechen
  3. Kopfschmerzen
  4. Fieber
  5. Gelbsucht (Ikterus)
  6. Krampfanfälle

 

Bandwurm oder Taenia
Bandwurm oder Taenia
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Risiken durch einen Bandwurm

Der Bandwurm ernährt sich von Nahrung, die der Wirt verzehrt und benutzt diese Substanzen für sein Wachstum.
Der Bandwurm kann zu 4 bis 5 Kilogramm Gewichtsverlust des Betreffenden pro Monat führen, man kann ihn jedoch nicht als Schlankheitsmittel anwenden.

In der Folge kann er in manchen Fällen zu Mangelernährung und sogar zum Tod führen, wenn er nicht behandelt wird.

 

Diagnose des Bandwurms

Die Diagnose der Bandwurminfektion erfolgt durch eine Stuhlprobe.
Die Betroffenen sollten dem Arzt schildern, ob sie im Stuhl ausgestoßene Segmente (weißes, schlangenähnliches Material) beobachtet haben.
Die Stuhlproben müssen an drei unterschiedlichen Tagen entnommen und in einem Labor untersucht werden, um festzustellen, ob Eier des Bandwurms oder anderer Würmer, zum Beispiel Oxyuren, vorhanden sind.
Die Bandwurmeier können im Stuhl 2-3 Monate nach Beginn der Bandwurminfektion festgestellt werden.

Blutuntersuchungen werden durchgeführt, um eine Infektion durch Bandwurmbefall zu bestätigen. Sie dienen der Feststellung von Antikörpern gegen den Bandwurm.

Therapie bei Bandwurm

Einige Menschen mit einer Bandwurminfektion müssen nicht behandelt werden, weil der Bandwurm von allein den Körper verlässt.
Andere wissen nicht, dass sie diesen Parasiten im Darm tragen, denn sie haben keinerlei Symptome.
Bei der Diagnose einer Bandwurminfektion wird jedoch der Arzt Medikamente verschreiben, um den Bandwurm zu entfernen.

Therapie bei Darminfektionen
Die am häufigsten verordnete Behandlung bei einer Bandwurmdarminfektion sieht orale Medikamente vor, die für den ausgewachsenen Bandwurm giftig sind, darunter:

  1. Praziquantel (zum Beispiel Cesol, Cysticide)
  2. Albendazol (Eskazole)

Welches Medikament der Arzt verschreibt, hängt von der Spezies des Bandwurms ab.
Ziel der Medikamentenwirkung sind die ausgewachsenen Bandwürmer, nicht die Eier. Daher ist es wichtig, eine Reinfektion zu vermeiden.
Nach dem Besuch der Toilette und vor dem Essen sollte man sich stets die Hände waschen.


Therapie bei invasiven Infektionen
Die Behandlung einer invasiven Infektion hängt von ihrer Position und der Auswirkung der Würmer ab.

  • Wurmmittel (Anthelminthikum)
    Albendazol (Eskazole) kann die durch die Bandwurmlarven verursachten Zysten verringern. Der Arzt kann die Zysten regelmäßig über Geräte wie Echographie und Röntgenaufnahme kontrollieren, um sich zu vergewissern, dass das Medikament wirkt.
  • Entzündungshemmende Therapie
    Bandwurmzysten, die sterben, können Schwellungen und Entzündungen im Gewebe und in den Organen hervorrufen.
    Der Arzt wird daher zur Verringerung der Entzündung Kortikosteroide wie Prednison oder Dexamethason verordnen.
  • Antiepileptika-Therapie
    Verursacht der Bandwurm Konvulsionen, können Antiepileptika diese Störungen blockieren.
  • Shunt-Anlage
    Eine schwere Infektionsart kann zur Ansammlung von Flüssigkeit im Gehirn, einem sogenannten Hydrozephalus, führen.
    Der Arzt kann empfehlen, einen permanenten Shunt (oder Schlauch) im Kopf anzulegen, um die Flüssigkeit abzuleiten.
  • Chirurgischer Eingriff
    Die chirurgische Entfernung von Zysten hängt von ihrer Lage und den verursachten Symptomen ab.
    Zysten, die sich in Leber, Lungen oder Augen entwickeln, werden in der Regel entfernt, da sie die Funktion der Organe gefährden.

 

Naturheilmittel gegen Bandwürmer

Zu den bekanntesten Hausmitteln gehören:

  • Knoblauch. Dabei ist wichtig, dieses Lebensmittel nicht zu kochen, da es dadurch seine nutritiven Eigenschaften verliert.
    Man sollte täglich zwei Zehen Knoblauch essen, um sich von dem Bandwurm zu befreien.
  • Zwiebeln,
  • Kürbiskerne – sie enthalten pflanzliche Antiparasitika,
  • Ananas,
  • Papayasamen,
  • Granatapfel- oder Zitronensaft.

Zu vermeiden:

  • verarbeitete Lebensmittel,
  • raffinierte Getreide (wie weißer Reis),
  • weißer Zucker,
  • Frittiertes,
  • rohes Fleisch und roher Fisch.

 

Prognose bei Bandwurmbefall (Genesungszeiten)

Unter Therapie heilt die Infektion einer Taenia vollständig.
Ohne Behandlung kann sie mehrere Jahre anhalten oder zum Tod führen.

 

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