Risiken und Komplikationen einer Hüftprothese

Risiken-und-Komplikationen einer Hüftprothese

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Welche Risiken und Komplikationen sind mit der Implantation einer Hüftprothese verbunden?

Die Implantation eines künstlichen Hüftgelenks gilt als sicherer Eingriff, dennoch können Komplikationen auftreten.


In den großen Venen der Beine und des Beckens können sich nach solch einer Operation Blutgerinnsel bilden (tiefe Venenthrombose TVT).

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Postoperative Thrombose wegen Immobilisation. Alila/bigstockphoto.com

Das Risiko einer Thrombose kann durch eine nach der Operation begonnene Prophylaxe vermindert werden, wobei für einige Wochen nach dem Eingriff vom Arzt verschriebene Blutverdünner (Antikoagulantien) einzunehmen sind.
Empfehlenswert ist außerdem das Tragen von kreislauffördernden Kompressionsstützstrümpfen.
Eine frühzeitige aktive und passive Mobilisation nach dem Eingriff helfen, der Bildung von Blutgerinnseln vorzubeugen.
Ein Thrombus ist dann gefährlich, wenn er sich von der Vene löst und in die Lunge gerät, wodurch eine lebensgefährliche Lungenembolie verursacht werden kann.

HüftprotheseDie Steifigkeit nach der OP tritt aufgrund einer Körperreaktion auf den chirurgischen Einschnitt auf, bei der ein faserartiges, unelastisches Narbengewebe gebildet wird. Muskeln und Bindegewebe, die an der Hüfte ansetzen, ziehen sich zurück. Die Folge sind Schwierigkeiten beim Beugen der Hüfte, beim Gehen und Treppensteigen.
Aus diesem Grund muss so bald wie möglich nach der OP mit der Rehabilitation begonnen werden, die dann mindestens 6 Monate fortzuführen ist.

Mit der Zeit verschleißen die Implantate, die durchschnittliche Haltbarkeit von künstlichen Hüftgelenken liegt bei ca. 20 Jahren, aber auch 30 Jahre sind möglich.

Von Hüftgelenkluxation spricht man, wenn der Kopf des Oberschenkelknochens aus der Hüftpfanne austritt.
Dafür kann es die verschiedensten Ursachen geben, häufig geschieht dies in Folge eines Sturzes oder bei Patienten, die an der Parkinson-Krankheit leiden. Es kann auch banalere Auslöser geben, wie das Hinsetzen auf einen niedrigen Stuhl, insbesondere innerhalb der ersten 3 Monate nach der Operation. Aus diesem  Grund sind einige Verhaltensmaßregeln zu beachten.

 

Infektion der Hüftprothese

Der Hüftersatz beinhaltet Risiken, wie alle anderen Operationen. Ein kleiner Prozentsatz der Patienten kann nach einer Operation eine Infektion entwickeln.
Die Hüfte kann sich in der Wunde oder im Bereich der Prothese infizieren.
Eine Infektion kann sich während dem Krankenhausaufenthalt oder nach der Entlassung entwickeln, auch noch nach Monaten und Jahren.
Die Infektionen werden durch Bakterien verursacht. Auch wenn wir reichlich Bakterien im Gastrointestinaltrakt und auf der Haut haben, werden sie doch normalerweise durch das Immunsystem unter Kontrolle gehalten. Wenn sich zum Beispiel Bakterien im Blut verteilen, reagiert das Immunsystem und tötet die bakteriellen Eindringlinge.
Doch weil die Gelenkprothesen aus Metall und Plastik bestehen, kann das Immunsystem diese Bakterien nur schwer bekämpfen.
Trotz Antibiotika und Vorsorgebehandlungen benötigen Patienten bei einer infizierten Hüftprothese häufig einen chirurgischen Eingriff, um die Infektion auszuheilen.

Ursache
Die Wege, auf denen die meisten Bakterien in den Körper gelangen, sind: Wunden, Zahnoperationen (zum Beispiel Entfernung eines Weisheitszahns) und Verletzungen durch andere Operationen.
Manche Menschen tragen ein erhöhtes Risiko, nach einem Gelenksersatz eine Infektion zu entwickeln.
Faktoren, die das Infektionsrisiko erhöhen, sind:

  • Immundefizit (zum Beispiel HIV, Lymphom)
  • Diabetes mellitus
  • Periphere Gefäßerkrankungen (schlechte Durchblutung an Händen und Füßen)
  • Immunsuppresive Therapien (wie Chemotherapie oder Kortisonbehandlung)
  • Übergewicht

Symptome

  • Zunahme von Schmerzen und Steifigkeit in einem zuvor unauffälligen Gelenk
  • Schwellung
  • Überwärmung und Rötung im Wundbereich
  • Wunddrainage
  • Fieber, Schüttelfrost und nächtliches Schwitzen
  • Abgeschlagenheit

Behandlung
Nicht-chirurgische Behandlung
In manchen Fällen ist nur die Haut oder das Weichgewebe im Gelenkbereich infiziert, die Infektion verbreitet sich nicht in die Tiefe. Dies bezeichnet man als „oberflächliche Infektion“.
Der Arzt kann orale oder intravenöse Antibiotika verordnen.
Wird die Infektion rechtzeitig behandelt, bestehen bei einer oberflächlichen Infektion gute Erfolgschancen.

Chirurgische Behandlung
Infektionen, die in die Tiefe des künstlichen Gelenkes eindringen, bedürfen fast immer einer chirurgischen Behandlung.
Tiefe Infektionen, die frühzeitig (innerhalb weniger Tage nach ihrem Auftreten) behandelt werden, können manchmal durch eine chirurgische Gelenkspülung behandelt werden.
Bei der Behandlung, die als Debridement bezeichnet wird, entfernt der Chirurg alle kontaminierten Weichgewebsanteile.
Das Implantat wird gründlich gereinigt und der Kunststoffbelag wird ersetzt.
Nach dem Eingriff werden etwa 6 Wochen lang Antibiotika verordnet.
Im Allgemeinen gilt, je länger die Infektion bestehen bleibt, umso schwieriger ist die Heilung des Patienten ohne Entfernung des Implantats.
Die erste Phase dieser Behandlung umfasst:

  • Ausbau des Implantats
  • Spülung des Gelenks und des Weichgewebes
  • Platzierung eines Abstandhalters mit Antibiotika
  • Antibiotika

 

Zu Hause können folgende Vorkehrungen getroffen werden:

  • Der Stuhl muss mindestens 50 cm hoch sein, damit die Hüfte nicht weiter als um 90° gebeugt wird; Armstützen können helfen,  das Gewicht auf die Arme zu verlagern, was die unteren Extremitäten entlastet. Beim Aufstehen muss das Körpergewicht auf das gesunde Bein verlagert werden, wobei das operierte Bein nach vorn gestreckt ist.
  • Das Bett muss mindestens 50 cm hoch sein, beim Zubettgehen und Aufstehen immer zuerst das gesunde Bein bewegen und belasten.
  • Geschlechtsverkehr kann wieder aufgenommen werden, sobald das Befinden dies zulässt, aber es ist die Rückenlage einzunehmen.
  • Mit dem Duschen 1,5 – 2 Monate warten; in der Zwischenzeit erfolgt das Waschen stückweise, eine Hilfsperson kümmert sich um Beine und Füße.
  • Die Toilettenschüssel muss in den ersten beiden Monaten nach der OP höher stehen und es müssen Armstützen montiert werden, die den Patienten beim Hinsetzen unterstützen.
  • Kleidungsstücke und andere Alltagsgegenstände sollten oberhalb der Hüfthöhe aufbewahrt werden, dann muss der Patient sich nicht zu bücken.
  • Absatzlose Schuhe ohne Schnürsenkel verwenden.
  • Socken und Unterhosen sollten mit Hilfe eines Schuhlöffels oder eines anderen zweckmäßigen Hilfsmittels angezogen werden, damit ein Bücken vermieden werden kann.
  • Im Auto muss der Sitz möglichst weit hinten und mit ziemlich geneigter Rückenlehne positioniert werden; beim Einsteigen zunächst auf die gesunde Gesäßseite setzen, dann soweit es geht nach hinten rutschen, das operierte Bein dabei gestreckt halten und vorsichtig in den Innenraum schieben.
  • Selber Autofahren ist bis 1,5-2 Monate nach der Implantation zu vermeiden.

 

Wie lange hält ein künstliches Hüftgelenk?

Die meisten Patienten wissen, dass Hüftprothesen mit der Zeit verschleißen können.
Leider ist ein künstliches Hüftgelenk nicht so widerstandsfähig wie eine natürliche Hüfte.
Hüftprothesen bestehen aus Metall und Kunststoff – Materialien, die im Laufe der Zeit verschleißen, genauso wie Autoreifen.

Hüftprothesen bestehen aus Spezialstoffen, die zwar für eine möglichst lange Haltbarkeit, aber nicht für die Ewigkeit entwickelt wurden.
Wissenschaftliche Studien bescheinigen künstlichen Hüftgelenken eine Lebenszeit von mehr als 20 Jahren.  Es gibt hunderte von verschiedenen Untersuchungen zu diesem Thema, die aber bezüglich Protheseformen, Alter, Gesundheitszustand der Patienten unterschiedliche Schwerpunkte setzen.

Eine datenreiche Analyse hat bewiesen, dass die Hüftgelenkprothese 15 Jahre nach der Implantation bei 80% der jüngeren Patienten (unter 65-Jahren) und 94% der älteren Patienten (über 65 Jahren) gut funktioniert.
Eine Hüftprothese kann bei einigen Patienten jahrzehntelang halten, während bei anderen das Implantat bereits nach wenigen Jahren wieder ausgetauscht werden muss.
Der zweite Eingriff ist eine schwere Operation und weist  schlechtere Ergebnisse auf als der erste.
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass nur bei 2% der chirurgischen Reimplantationen des Hüftgelenkes innerhalb von 5 Jahren ein weiterer Eingriff notwendig war.

Folgende Faktoren scheinen die Langlebigkeit eines künstlichen Hüftgelenks zu beeinflussen:

  • Alter: bei jüngeren Patienten hält die Hüftgelenkprothese sehr viel länger; zudem führen die jüngeren Leute meistens ein aktiveres Leben.
    Auf jeden Fall sollten Patienten, sie sich in einem Alter von 50 Jahren oder früher einer Hüftimplantation unterziehen, damit rechnen, dass im Laufe ihres Lebens eine neue Prothese notwendig sein wird.
  • Aktivitäten: verschiedene Aktivitäten können die Prothese übermäßig belasten und können, auch wenn sie keine direkten Schmerzen verursachen, die Ursache für einen frühzeitigen Verschleiß darstellen.
  • Gewicht: das Gewicht des Patienten hat einen gewissen Einfluss, denn es erhöht den Druck auf das neue Gelenk.
  • Komplikationen: werden beispielsweise chirurgische Eingriffe vorgenommen (dazu gehören auch zahnärztliche Implantate), könnte die Einnahme von Antibiotika notwendig sein, um eine Bakterieninfektion der Hüfte zu vermeiden.

 

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