Kataraktoperation

Die einzig wirksame Therapie bei einer Katarakt (grauer Star) ist ein chirurgischer Eingriff.

 

Inhalt

Wann sollte eine Katarakt operiert werden?

Die meisten Augenärzte empfehlen die Kataraktoperation, wenn diese die Lebensqualität oder Alltagstätigkeiten wie Lesen oder nächtliches Autofahren zu beeinträchtigen beginnt.

  1. Ist die Katarakt monolateral, besteht zur Entfernung keine Eile, da sie gewöhnlich das Auge nicht schädigt.
  2. Ist die Katarakt bilateral, könnte die Sehfähigkeit des Patienten beträchtlich beeinträchtigt sein und ein dringenderer Behandlungsbedarf vorliegen.

Bei Kindern mit angeborener Katarakt empfehlen manche Augenärzte, die Operation innerhalb der ersten 4 Lebensmonate durchzuführen, um die irreversible Entwicklung einer Schwachsichtigkeit zu verhindern.
Entscheidet man sich nicht zu einer Operation der Katarakt, muss der Augenarzt regelmäßig die Entwicklung des grauen Stars kontrollieren.

 

Anästhesie bei Kataraktoperation

Heute kann man diese Operation in Lokalanästhesie durchführen. Dabei werden einige betäubend wirkende Tropfen auf das Auge gegeben.
Nach wenigen Minuten nimmt der Patient keinen Schmerz mehr wahr.
Wenn diese Art der Betäubung angewendet wird, behält der Patient die Kontrolle über die Lidmuskeln und am Ende der Operation kann er das Auge selbständig schließen.

 

Was sind die Risiken einer Kataraktoperation?

Wie jeder chirurgische Eingriff, birgt die Kataraktoperation Risiken wie Infektionen oder Blutungen.

Nach der Operation:

  • Auge sauber halten,
  • Hände waschen,
  • die verschriebenen Medikamente einnehmen, um das Risiko einer Infektion möglichst gering zu halten.

Eine schwere Infektion kann zum Verlust der Sehkraft führen.
Die Kataraktoperation erhöht das Risiko einer Netzhautablösung leicht.
Andere Störungen des Auges, wie eine starke Kurzsichtigkeit, können das Risiko einer Netzhautablösung nach einer Kataraktoperation erhöhen.
Ein Anzeichen für eine Netzhautablösung ist die plötzliche Zunahme von Lichtblitzen oder schwimmenden Körpern vor dem Auge.
Die schwimmenden Körper sind „Flecke“, die im Gesichtsfeld zu schweben scheinen.

Bemerkt man ein plötzliches Flimmern oder Blitzen, sollte man unverzüglich einen Augenarzt aufsuchen.
Eine Netzhautablösung ist ein medizinischer Notfall. Nötigenfalls sollte man in eine Notaufnahme oder ein Krankenhaus gehen.

 

Ist die Kataraktoperation wirksam?

Kataraktoperation
Kataraktoperation

Die Entfernung einer Katarakt ist eine der häufigsten, sichersten und wirksamsten Operationen.
Es gibt keine grundsätzlichen Kontraindikationen, aber wenn der Patient Husten hat, sollte der Eingriff bis zur Genesung verschoben werden.

In etwa 90 % der Fälle verbessert sich die Sehkraft bei Menschen, die eine Kataraktoperation vornehmen lassen.

 

Wieviel kostet eine Kataraktoperation?

  • In der Regel übernehmen gesetzliche Krankenkassen die Kosten für die Operation mit einer Standardlinse (Monofokallinse).
  • Private Krankenkassen übernehmen meist die vollständigen Kosten für die Katarakt-OP mit Premiumlinse (Multifokallinse).

Entscheidet sich der gesetzlich versicherte Patient für eine Premiumlinse, wird der Anteil zur Standardlinse von der Kasse angerechnet und nur noch der Differenzbetrag als Eigenleistung fällig.
Die Kosten für die Implantation einer Multifokallinse inklusive Nachuntersuchungen liegen je nach Linsentyp ungefähr zwischen € 600 und € 3.000 pro Auge.

Man sollte auf jeden Fall vor dem Eingriff die finanziellen Voraussetzungen mit der Kasse abklären!

 

Operationsvorbereitung

Ein oder zwei Wochen vor dem chirurgischen Eingriff führt der Arzt einige Untersuchungen durch.
Zu diesen Voruntersuchungen gehören:

  • Biometrie: Messung der Hornhautkrümmung, der Größe und Form des Auges.
  • Endotheliale Mikroskopie: Untersuchung des Hornhautendothels mit einem speziellen Mikroskop.
  • Untersuchungen der Netzhaut: computerisierte optische Tomographie und Fluorangiographie.

Diese Informationen dienen dem Arzt dazu, die richtige Kunstlinse zu wählen.

Der Patient muss ab 12 Stunden vor der Operation nüchtern bleiben.

Mit den neuen Techniken muss die Antikoagulationstherapie (z.B. Coumadin) nicht unterbrochen werden, weil:

  • die Hornhaut nicht durchblutet ist;
  • die Betäubung topisch ist und keine Injektion erfolgt;
  • der Einschnitt sehr klein ist.

 

Beschreibung der Kataraktoperation

In der Augenklinik oder im Krankenhaus werden Augentropfen zur Erweiterung der Pupille verabreicht.
Der Bereich um das Auge wird gewaschen und gereinigt.
Zur Betäubung der Nerven im und am Auge wird ein Anästhetikum gespritzt.

 

1. Phakoemulsifikation ohne Naht. Der Chirurg führt zwei winzige Schnitte und einen kleinen Einschnitt (1,8-2 mm) in der Hornhaut durch (durchsichtige gewölbte Oberfläche, die den vorderen Teil des Auges bedeckt).

  • Durch diesen Einschnitt (Tunnel genannt) werden die Instrumente eingeführt, um die Linse anzusaugen und die neue Linse einzusetzen.
  • Der Schnitt wird so durchgeführt, dass ein Ventil entsteht, bei dem der Innendruck größer ist als der Außendruck, und ein Schließen ohne Naht ermöglicht wird.
  • Mit einem Instrument (Zystotom) wird ein kleiner runder Einschnitt in die die Linse umgebende Kapsel vorgenommen; dieser Vorgang ist sehr delikat, weil eine Kapselruptur unbedingt zu vermeiden ist.
  • Die Läsion der Kapsel bedeutet eine Komplikation des Eingriffs und der Linse kann der Support fehlen.
  • Der Chirurg injiziert Wasser, um die Kapsel von der Linse zu trennen.
  • Dann wird ein kleiner Phakoemulsifikator in das Auge eingeführt. Dieses Instrument sendet Ultraschallwellen aus, die die Linse erweichen und zerkleinern, die dann durch Aspiration entfernt wird.
  • Danach wird eine künstliche Linse in den Kapselsack des Patienten eingesetzt.
  • Die Linse wird mit einem so genannten Injektor eingeführt, auch wenn es größer ist als der Schnitt.

Die meisten Kataraktoperationen werden heutzutage durch Phakoemulsifikation durchgeführt.
In wenigen Tagen ist die Sehkraft wieder vollkommen hergestellt.

2. Extrakapsuläre Extraktionsoperation. Der Arzt führt macht einen etwa 1 cm langen Schnitt in der Hornhaut und entfernt den trüben Kern der Linse in einem einzigen Arbeitsgang. Der Rest der Linse wird abgesaugt.
Nachdem die natürliche Linse entfernt wurde, wird sie meist durch eine künstliche Linse, eine sogenannte intraokulare Linse (IOL), eingesetzt.
Die IOL ist eine klare Kunststofflinse, die keine Pflege benötigt und zu einem festen Bestandteil des Auges wird. Das Licht wird klar auf die Netzhaut fokussiert und verbessert die Sehkraft.
Die neue Linse spürt und sieht man nicht.
Manche Menschen können das Einsetzen einer IOL nicht vertragen.
Sie können eine anderweitige Augenerkrankung haben oder es können Probleme während der Operation auftreten.
Für diese Patienten kann der Arzt Kontaktlinsen oder eine Brille mit starker Vergrößerung empfehlen.

3. Die neueste Methode ist der Femtosekundenlaser, bei dem kein Einschnitt erforderlich ist, um die Katarakt zu behandeln.

  • Der Laser sendet hochfrequente Impulse aus, die auf dem betreffenden Gewebe höchst präzise angewendet werden können.
  • Die Anästhesie erfolgt lokal durch Augentropfen.
  • Die Laserstrahlen eröffnen den äußeren Sack der Linse und teilen die Katarakt in vier Teile.
  • Dann wird mittels einer Ultraschallkanüle eine künstliche Linse eingesetzt.

Die Operation mit dem Femtosekundenlaser wird auch angewendet zur Korrektur von:

Nicht alle Patienten sind für diesen Eingriff geeignet, man geht davon aus, dass der Prozentanteil der operablen Patienten etwa 60 % der Kandidaten ausmacht.

Nach der Operation muss das Auge einen Tag lang durch einen Verband geschützt werden.
Die meisten Menschen kehren noch am selben Tag einer Kataraktoperation nach Hause zurück (ambulante Behandlung).
Es ist eine Begleitperson erforderlich, die den Patienten nach Hause bringen kann.

Wie lange dauert die Kataraktoperation?
Der Eingriff dauert etwa 20-30 Minuten. Eine stationäre Aufnahme ist nicht erforderlich, der Patient wird noch am selben Tag nach Hause entlassen.

 

Heilungsverlauf und Rekonvaleszenz nach einer Katarakt-Operation

Zu den postoperativen Symptomen gehören:

Nach ein oder zwei Tagen sollten die Beschwerden vergehen, aber in einigen Fällen halten sie etwa 10-15 Tage an.
Für einige Tage nach der Operation kann der Arzt Augentropfen verschreiben, die die Heilung beschleunigen und das Risiko einer Infektion verringern.

Zu den Vorsichtsmaßnahmen gehören:

  • An den ersten beiden Tagen einen Augenschutz oder eine Sonnenbrilletragen.
  • Reibung und Druck auf das Auge oder Schlafen auf der Seite des operierten Auges sollten mindestens zwei Wochen vermieden werden.
  • Keine schweren Gegenstände anheben (für zwei Wochen).
  • In der ersten Woche nicht Autofahren.
  • 15 Tage auf Schminke verzichten.

Man darf:

  • spazieren gehen,
  • Treppen steigen,
  • duschen (dabei das operierte Augen geschlossen halten),
  • leichte Hausarbeit verrichten.

In den meisten Fällen dauert die Genesung 2 Tage bis 2 Wochen.
Der Arzt legt Termine für Untersuchungen fest, um die Fortschritte zu überwachen.

 

Komplikationen einer Kataraktoperation

Ist der Eingriff nicht gelungen (fehlgeschlagen), können einige Komplikationen auftreten, wie:

  • Ruptur der hinteren Linsenkapsel und Dispersion von Kataraktfragmenten im Auge
  • Ablösung der Netzhaut (sehr selten)
  • Unangemessene Positionierung der Linse

Probleme nach einem chirurgischen Eingriff sind selten, können jedoch auftreten. Diese Probleme sind:

Schreitet der Arzt sofort ein, können diese Probleme in der Regel mit Erfolg behandelt werden.
Manchmal trübt das Gewebe, das die IOL umgibt, ein und kann die Sicht vernebeln.
Diese Störung wird als Nachstar bezeichnet.

Postoperative Komplikationen: Die Kapselfibrose kann sich nach einigen Monaten oder Jahren nach der Kataraktoperation entwickeln.
Die hintere Kapseltrübung, die über Wochen oder Monate nach der Entfernung der Katarakt zu gestörtem Sehen führen kann, wird mit einem Laser behandelt. Der Arzt schafft ein kleines Loch im Gewebe des Auges hinter der Linse.
Dieses ambulante Verfahren wird als Kapsulotomie mit dem YAG-Laser bezeichnet.
Es ist schmerzlos und verursacht nur selten erhöhten Augendruck oder anderweitige Augenprobleme.

In seltenen Fällen kam es durch die Katarakt-Operation zu potentiell für das Sehvermögen schwerwiegenden Folgen führen, wie zu einer allgemeinen Augeninfektion, bekannt als Endophthalmitis.
Menschen, die schwere Komplikationen erleiden, haben oftmals andere Erkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck (arterielle Hypertonie)..

 

Wann kehrt die normale Sehfähigkeit zurück?

Es ist möglich, schnell wieder zu den alltäglichen Aktivitäten zurückzukehren; die Sicht kann einen Tag lang verschwommen sein, wenn keine Kopmlikationen auftreten.
Zu Beginn können um die Lichter Halos zu sehen sein, doch in der Regel nach für etwa zwei Wochen.
Die eingesetzte Linse ist klar, im Gegensatz zu der natürlichen Linse, die eine gelblich/bräunliche Färbung haben kann.
Es kann auch notwendig sein, nach der Genesung (nach etwa 2 Wochen) eine neue Brille oder Kontaktlinsen zu tragen.

 

Genesung und Ergebnisse

Die Statistiken, die zur Beschreibung der OP-Ergebnisse herangezogen werden, beruhen auf einer umfassenden Analyse von 90 Studien, die von 1979 bis 1991 durchgeführt wurden.
Diese Daten zeigen, dass ein hoher Prozentsatz von Patienten gute Ergebnisse erzielt hat.
Außerdem haben sich die bei Kataraktoperation verwendeten Technologien und intraokularen Linsen im letzten Jahrzehnt deutlich verbessert.

Beispielsweise kann Patienten, die außerdem an einer Makula-Degeneration leiden, eine doppelte Intraokularlinse eingesetzt werden, die die Lichtstrahlen auf einer gesunden Seite der Netzhaut bündeln.

Die neuesten Studien zeigen:
Fast 96 % der kataraktoperierten Augen, bei denen vor der OP keine Probleme bestanden (zum Beispiel anderweitige Augenerkrankungen) erreichen eine Fern-Sehschärfe von mindestens 10/20, was ausreichend ist, um mit Brille oder Kontaktlinsen Auto zu fahren.
Werden alle Augen berücksichtigt, einschließlich die mit bereits bestehenden andersartigen Augenerkrankungen als Katarakt, können fast 90 Prozent der Patienten ein gutes Ergebnis vorweisen.
Bei weniger als 2 Prozent der Augen traten Komplikationen durch die Katarakt-Operation auf.

 

Kann einer Katarakt vorgebeugt werden?

Da die genaue Ursache einer Katarakt ungewiss ist, gibt es auch keine Methode, sie zu verhindern.
Die Katarakt und andere Erkrankungen, wie Glaukome, treten häufig bei älteren Menschen auf. Es ist daher wichtig, die Augen regelmäßig zu untersuchen.
Das ist vor allem dann wesentlich, wenn bereits Risikofaktoren oder eine Familiengeschichte mit Augenproblemen vorliegen.
Erwachsene sollten mindestens alle zwei Jahre eine Augenuntersuchung vornehmen lassen und jährlich, wenn sie über 50 Jahre alt sind.
Menschen mit einer problematischen Anamnese der Augen oder mit anderen Erkrankungen, die das Risiko für eine Augenstörung erhöhen (wie Diabetes), sollten den Augenarzt häufiger aufsuchen.

 

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