Blepharitis oder Augenlidentzündung – Symptome und Ursachen

Die Blepharitis ist eine chronische Entzündung, die den Wimpernrand der Augenlider betrifft, also die Grenze zwischen Haut und Schleimhaut des Auges (wo die Wimpern beginnen).

Eine Blepharitis tritt auf, wenn die kleinen Talgdrüsen (Meibom-Drüsen), die sich nahe dem Wimpernansatz befinden, nicht korrekt funktionieren.
Dies verursacht:

  1. Entzündung und Rötung der Augenlider,
  2. geschwollene Augen, Schuppenbildung, Schorf und irritative Geschwüre.

Inhalt

Arten der Blepharitis

Es gibt je nach Ursache drei Arten von Blepharitis:

  1. Ulzeröse Blepharitis: Ursache ist eine bakterielle Infektion, gewöhnlich durch Staphylokokkus: die Infektion kann bereits bei Kindern beginnen und bis ins hohe Alter fortbestehen.
  2. Hyperämische Blepharitis: Gewöhnlich gibt es keine spezielle Ursache, die Symptome sind Schwellung und Rötung der Augenlider und gerötete Augen.
  3. Schuppende oder seborrhoische Blepharitis: Wird durch eine Erkrankung verursacht, wie:

Sie charakterisiert sich durch eine ölige Absonderung und durch Krusten, die sich lösen.

 

Klassifikation der Blepharitis auf Grundlage der Lokalisation

  1. Anteriore oder vordere Blepharitis, betrifft die vordere und äußere Augenlidseite, wo die Wimpern ansetzen.
  2. Posteriore oder hintere Blepharitis, verbunden mit einer Fehlfunktion der Meibomschen Drüsen im Innern der Augenlider, die eine ölige Flüssigkeit absondern und der Befeuchtung der Augen dienen.
  3. Gemischte Form, häufig eine Mischform gleichzeitig im vorderen und hinteren Bereich, doch mit unterschiedlichem Schweregrad.

 

Symptome der Blepharitis

  • Tränenfluss der Augen
  • Gerötete Augen
  • Gefühl von Augenbrennen und Fremdkörper
  • Augenlider, die wie eingefettet erscheinen
  • Juckreiz an den Augenlidern
  • Geschwollene und gerötete Augenlider
  • Hautschuppung um die Augen
  • Krustenbildung an den Wimpern beim Erwachen
  • Verklebte Augenlider (vor allem morgens)
  • Überempfindlichkeit auf Licht (Fotophobie)
  • Abnormes Wimpernwachstum
  • Ausfallen der Wimpern

 

Anteriore Blepharitis

Die anteriore Blepharitis lässt sich unterteilen in: Staphylokokken-, seborrhoische und Dermodex-Blepharitis, je nach Ursache.
Kälte ruft keine Blepharitis hervor.

Die Symptome der Staphylokokken-Blepharitis, die durch Bakterien verursacht wird, sind oftmals schwerwiegend und können auch zum Ausfallen der Wimpern führen.
Eine durch Bakterien verursachte Konjunktivitis (eine häufige Infektionsform an den Augen) kann zusammen mit der Blepharitis auftreten.
Außer Staphylokokken gibt es andere Arten von Bakterien und Viren, die eine anteriore Blepharitis verursachen können.

Die unbehandelte bakterielle Blepharitis kann Langzeitwirkungen hervorrufen, zum Beispiel:

  • Ektropium (Fehlstellung des Augenlides mit Auswärtsdrehung)
  • Verdickte Lidränder
  • Erweiterte und sichtbare Kapillaren
  • Trichiasis (Wimpernscheuern)
  • Entropium (Rolllid)

In Fällen von Trichiasis und Entropium kann die Hornhaut durch das Reiben der Wimpern am Auge eine bedeutsame Erosion erfahren.

Die seborrhoische Blepharitis wird durch eine seborrhoische Dermatitis verursacht, eine Erkrankung, die zu Schuppung und Abschälungen führt, darunter auch an den Augenlidern.
Man kennt die Ursachen der seborrhoischen Dermatitis nicht, doch manchmal tritt sie bei Personen mit geschwächtem Immunsystem auf.
Pilze oder manche Hefearten, die sich von Ölen (Lipiden) in der Haut ernähren, können eine seborrhoische Dermatitis zusammen mit einer Blepharitis verursachen.

Demodex-Folliculorum
Demodex Folliculorum

Bei der Blepharitis durch Demodexmilben (Demodikose der Wimpern), können die Demodex-folliculorum-Milben und ihre Abfallprodukte zu einer Verstopfung der Follikel an den Wimpernwurzeln führen und in manchen Fällen können sie mit der Entwicklung von Hauterkrankungen in Verbindung gebracht werden, wie

  • Rosacea,
  • Blepharitis.

Ein in Teebaumöl getränktes Wattestäbchen, mit dem über das Augenlid gestrichen wird, kann bei der Behandlung dieser Art einer Blepharitis wirksam sein.
Andere Behandlungen bei Demodex-Blepharitis bestehen in der Anwendung von:

  • Schwefelöl,
  • Kortikosteroiden,
  • antiparasitäres Gel (Metronidazol).

Eine andere Milbenart (Demodex brevis) kann allgemein in den Talgdrüsen der Haut und der Augenlider gefunden werden. Diese Milben können zu den Symptomen der Blepharitis beitragen.
Diese winzigen Milben sind bei allem Menschen vorhanden, aber manche Forscher vermuten, dass einige Personen eine Demodex-Blepharitis als allergische (oftmals auf Kosmetika) oder autoimmune Reaktion entwickeln, die die Entzündung verursacht.

 

Posteriore Blepharitis

Die posteriore Blepharitis (auch Meibomsche Blepharitis oder Meibomitis genannt) geht auf die Dysfunktion der Meibomschen Drüsen zurück, die im Innern der Augenlider Öl freisetzen.
Die Öffnungen dieser Drüsen befinden sich am inneren Lidrand und das Öl, das von den Meibomschen Drüsen abgesondert wird, hilft, die Verdunstung von Tränenflüssigkeit zu vermeiden.
Die Meibomsche Blepharitis verringert den Austritt aus den Meibomschen Drüsen oder verursacht eine abnorme Ölsekretion.
Mögliche Symptome der posterioren Blepharitis:

  • Juckende Augenlider
  • Entzündete und verdickte Lidränder
  • Verkrustungen der Lider

Bei dieser Blepharitisart können die Tränen schaumig erscheinen.
Die Meibomsche Blepharitis wird häufig mit dem Syndrom trockener Augen in Verbindung gebracht.

Die Rosacea-Blepharitis charakterisiert sich durch:

  • Entzündung der Augenlider in Verbindung mit einer Funktionsstörung der Talgdrüsen,
  • Schuppen- und Krustenbildung.

Die Akne-Rosacea ist eine häufige Entzündung der Haut, gekennzeichnet durch:

  • pickelähnliche Erhebungen,
  • Rötung des Gesichts, vor allem im Bereich der Wangen, Stirn, Nase und Kinn.

Die Rosacea scheint an bestimmte genetische Tendenzen und Umweltfaktoren gebunden zu sein, wie einer vermehrten Sonnenexposition.

Die herpetische Blepharitis wird ausgelöst durch:

 

Was sind die möglichen Komplikationen einer Blepharitis?


In den meisten Fällen ist eine Blepharitis unangenehm, doch nicht ernst oder gefährlich für die Sehkraft.
Komplikationen sind selten. Darunter sind:

  • Chalazion (Meibomsche Zyste). Diese Störung wird verursacht durch den Verschluss einer Meibomschen Drüse, die anschwillt, doch nicht schmerzt. Manchmal infiziert sich ein Chalazion und schmerzt.
  • Hordeolum (Gerstenkorn). Diese Erkrankung wird durch eine Entzündung der Talgdrüsen an der Lidaußenseite verursacht.

Veränderungen der Wimpern, nur bei langanhaltender chronischer Blepharitis. Dazu gehören:

  • Ausfallen der Wimpern (Madarosis);
  • Wimpernneigung zum Auge (Trichiasis);
  • Depigmentation der Wimpern (Poliosis);
  • Ulzeration der Augenlider. Dies kann eine Verdrehung oder Fehlstellung des Augenlids nach innen Richtung Augapfel (Entropium) oder nach außen (Ektropium) verursachen;
  • Konjunktivitis (Entzündung des vorderen Augenbereichs). Das kann zu Augenschmerzen, Rötung und Tränenfluss führen;
  • Konjunktivale Blister. Es entstehen kleine, derbe, dreiecksförmige und weiß-gelbliche Knötchen (1-3 mm), die von erhabenen, jedoch kleinen Blutgefäßen umgeben sind.
    Die Blister bilden sich normalerweise im unteren Augenbereich, unmittelbar unter der Hornhaut des Auges.
  • Hornhautentzündung (Keratitis), Ulzerationen und Narbenbildungen. Diese Komplikation ist selten, jedoch schwerwiegend, denn sie kann die Sehkraft beeinträchtigen.

 

Wie wird die Blepharitis diagnostiziert?

Die Blepharitis wird anhand einer umfassenden Augenuntersuchung festgestellt. Die Untersuchung des Augenarztes konzentriert sich auf:

  1. Klinische Vorgeschichte des Patienten, um andere Erkrankungen festzustellen, die das Problem mit den Augen beeinflussen können.
  2. Untersuchung des äußeren Auges, darunter die Struktur der Augenlider, die Beschaffenheit der Haut und das Aussehen der Wimpern.
  3. Bewertung der Lidränder, des Wimpernansatzes und der Öffnung der Meibomschen Drüsen bei Vergrößerung und unter hellem Licht.
  4. Bewertung von Menge und Qualität der Tränenflüssigkeit.

 

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