Spontan- oder Trauma-Pneumothorax: Symptome und Ursachen

Spontan oder Trauma Pneumothorax Symptome
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Ursachen des Pneumothorax

Es gibt je nach Ursache drei Arten eines Pneumothorax:

  1. Primärer Spontanpneumothorax, es besteht keine gesicherte Ursache und die betroffene Person ist gesund.
  2. Sekundärer Spontanpneumothorax, wird durch Lungenerkrankungen oder Krankheiten anderer Organe verursacht.
  3. Traumatischer Pneumothorax, die Ursache ist ein Trauma.


Primärer Spontanpneumothorax

Menschen, die keine Lungenerkrankungen haben, können diese Störung entwickeln.
Der primäre Spontanpneumothorax oder PSP betrifft vor allem junge Menschen und tritt bei Personen unter 40 Jahren (15-34 Jahre) auf.
Vor allem junge und große schlanke Männer haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, diese Störung zu entwickeln.
Die familiäre Prädisposition kann ein Risikofaktor für den Spontanpneumothorax sein.

Bei den meisten jungen Menschen, die einen Spontanpneumothorax entwickeln, bildet sich dieser am apikalen Segment oder der Spitze der Lunge durch kleine Lufttaschen oder Blebs, die mit viszeralem Pleuramesothel ausgekleidet sind.
Diese Blebs kommunizieren mit einem oder mehreren terminalen Bronchiolen, somit besteht eine unidirektionale Verbindung mit den Atemwegen. Die Luft:

  • kann eintreten,
  • kann aufgrund des Klappenmechanismus nicht mehr austreten.
Pneumothorax, kollabierte Lunge
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Die Wissenschaftler wissen nicht, warum sich die Blasen bilden, obwohl es dazu einige Theorien gibt.
Zum Beispiel kann eine vermehrte Elastizität bei schlanken, prädisponierten Menschen zur Dilatation der Pleura und somit zur Entwicklung einer Blase führen.
Der Pneumothorax tritt auf, wenn ein oder zwei Luftblasen platzen.
Der Zerreißvorgang der Blasen hängt mit dem Anstieg des Luftdrucks im Innern zusammen, der eine übermäßige Größenzunahme verursacht.

Die Folge ist eine Reduktion des Blutzulaufs zu den Mesothelzellen und damit:

  • der Tod,
  • das Zerreißen.

Das Zerreißen der Blasen hängt nicht ab von:

  • einer physischen Anstrengung,
  • einer Druckerhöhung in den Atemwegen.

Zu den anderen Ursachen eines primären Spontanpneumothorax gehören:

  1. Rauchen als Hauptursache in etwa 80 % der Fälle,
  2. Änderung des Luftdrucks (zum Beispiel beim Tauchen oder Fliegen).


Sekundärer Spontanpneumothorax

Ein Mensch, der an irgendeiner Lungenerkrankung leidet, kann von dieser Art des Lungenkollapses betroffen sein.
Eine chronisch obstruktive Bronchopathie (COPD) ist die häufigste Ursache des sekundären Spontanpneumothorax.
Menschen, die älter als 60 Jahre sind, sind am meisten von dieser Erkrankung betroffen.Lungenerkrankungen, die diese Störungen verursachen können, sind:

  1. Lungenkrebs
  2. Tuberkulose
  3. Lungenentzündung
  4. Emphysem (ein Risikofaktor)
  5. Zystische Fibrose
  6. Marfan-Syndrom
  7. Asthma
  8. Interstitielle Lungenerkrankungen (zum Beispiel Sarkoidose oder idiopathische Lungenfibrose).

Der katameniale Pneumothorax tritt bei Frauen zwischen 30 und 40 Jahren auf, die an einer Endometriose leiden.
Die Symptome beginnen innerhalb von 48 Stunden nach Menstruationsbeginn.
Die genaue Ursache für diese Art Pneumothorax ist noch immer unklar und die Forscher vermuten, dass sie durch das Gewebe des Endometriums (im Uterus) hervorgerufen wird, das sich an anderen Stellen im Körper entwickelt hat, in diesem Falle:

  • Im Zwerchfell: Das verursacht die Bildung von kleinen Öffnungen oder Löchern, die den Durchgang von Luft aus dem Bauchraum in den Brustraum ermöglichen.
  • In der Pleura viszeralis: Diese Störung ist bekannt als thorakale Endometriose. Die Folge ist eine Verengung der Bronchien und ein höherer Druck in den Lungenbläschen, die sich zu Blasen und zum Pneumothorax ausbilden können.

 

Trauma-Pneumothorax

Eine Verletzung der Lunge oder des Brustkorbs kann einen traumatisch bedingten Pneumothorax verursachen.
Dies kann eine Folge sein von:

Iatrogener Pneumothorax (durch den Arzt verursacht): kann absichtlich zu Diagnosezwecken hervorgerufen werden oder versehentlich verursacht sein, zum Beispiel bei der Thorakoskopie. Die Symptome hängen vom Alter des Patienten, von zugrundeliegenden Erkrankungen und von der eingeschlossenen Luftmenge ab.

 

Symptome des Pneumothorax

Die Symptome des Pneumothorax hängen von der außerhalb der Lunge eingeschlossenen Luftmenge ab.

 

Komplikationen und Folgen des Pneumothorax

Der Hämopneumothorax ist eine Komplikation des Spontanpneumothorax.
Er kann auftreten, wenn:

  • Blut und Luft die Pleurahöhle ohne vorausgegangene Traumen oder Lungenerkrankungen füllen.
  • Eine ernsthafte Schädigung der Lunge oder der Thoraxgefäße besteht.

Besteht der Pleuraerguss aus mindestens 1000 ml Blut in der Pleurahöhle, spricht man von einem massiven Hämatothorax.

Das Pneumomediastinum ist eine Komplikation des Pneumothorax, die das Mediastinum betrifft, also den Bereich zwischen den Lungen (das Zentrum des Thorax), wo sich das Herz und die großen Blutgefäße befinden.
Die kollabierte Lunge verlagert das Mediastinum und die Luftröhre in Richtung der gesunden Lunge.
Als Folge besteht eine starke Reduktion der Blutmenge, die:

  1. zum Herzen zurückkehrt (venöser Rückstrom),
  2. aus dem Herzen strömt (Herzleistung).

Zunächst versucht das Herz diese Situation zu kompensieren, indem die Herzfrequenz gesteigert wird.
Wird ein Pneumothorax nicht früh genug behandelt, kann er zum Tode führen.

 

Diagnose des Pneumothorax

Objektive Untersuchung

Nach Überprüfung des klinischen Bildes untersucht der Arzt den Atemvorgang. Diese klinische Untersuchung ist in der Regel für die Diagnose eines Pneumothorax bereits ausreichend.

In der ersten Phase der Untersuchung wird ein Stethoskop benutzt, um Folgendes zu kontrollieren:

  • Die Bewegungen des Thorax und der Lunge während des Einatmens. Das zeigt, ob die Ausdehnung des Brustkorbs während der Atmung normal erfolgt. Bei einem Pneumothorax dehnt sich ein Bereich des Brustkorbs beim Einatmen des Patienten stärker aus, als der andere Bereich.
  • Den tympanischen Klopfschall, der aufgrund der vorhandenen Luft lauter ist.
  • Die Auskultation, bei der das vesikuläre Atemgeräusch verschwunden ist.

Gerätediagnostik
Um die sichere Diagnose eines Spontanpneumothorax zu erstellen, genügt eine Röntgenaufnahme des Thorax in zwei Standardprojektionen:

  • Anterior-posterior,
  • Latero-lateral
Pneumothorax links,Trachea, Herz rechts
© Massimo Defilippo

Die Röntgenaufnahme des Thorax wird verordnet für:

  • Diagnosebestätigung,
  • Kenntnis über die eingeschlossene Luftmenge,
  • Überwachung der Lungenentfaltung während der Behandlung.

Bei einem Spannungspneumothorax zeigt die Röntgenaufnahme (rechte Abbildung):

  • Einen dunklen Fleck in Höhe der kollabierten Lunge.
  • Die Luftröhre und das Herz verlagern sich zur gesunden Seite.
  • Das Zwerchfell wird platt und konkav.

Bei einem Spontanpneumothorax sieht man in der Röntgenaufnahme:

  • Die Linie der Pleura viszeralis.
  • Der betroffene Raum zwischen Lungenrand und Pleura parietale zeigt die Schwere des Lungenkollapses.
  • Man sieht kein Luftbronchogramm (den Bronchien entsprechender Bereich), sondern nur Luft, weil die Lunge kollabiert ist.

 

Therapie des Pneumothorax

Richtlinien der Universität Modena

Vorgehen bei Patienten mit Spontanpneumothorax
Der Patient gelangt in die Notaufnahme und im Röntgenbild ist bei Pneumothorax eine kleine apikale (an der Lungenspitze sitzende) Luftschicht zu sehen.
Der Patient hat keine schwerwiegenden Symptome, er muss:

  • in einem Beobachtungsraum des Krankenhauses verbleiben,
  • auf der Seite des Pneumothorax oder in Rückenlage (Bauch nach oben) liegen,
  • nüchtern bleiben (kann trinken).

Nach drei Stunden wird erneut eine Röntgenaufnahme des Thorax gemacht, um die Entwicklung des Pneumothorax zu sehen.
Hat sich der Schatten vergrößert, besteht eine Verschlechterung.
Anderenfalls wird, wenn sich die Symptome nicht verändert haben, nach 24 Stunden die Röntgenaufnahme (dritte) wiederholt:

  • Wenn die Luftschicht gleichgeblieben oder weniger geworden ist, kann der Patient entlassen werden, doch er muss nach einer Woche zwecks einer weiteren Röntgenaufnahme zurückkehren, um die vollständige Ausdehnung der Lunge zu überprüfen.
  • Hat die Luftschicht zugenommen oder blieb der Patient unverändert, doch das Lungengewebe ist um zwei Drittel kollabiert, ist ein operativer Eingriff angezeigt.

Wie erhöht man den Druck in den Atemwegen, um die Lunge zu entfalten? Der Luftdruck in den Atemwegen muss über den Druck der Außenluft hinaus ansteigen, damit die Belüftung neu beginnen kann.

Das kann durch maschinelle Beatmung mit positivem Druck in der Intensivstation erfolgen.
Ist die eingeschlossene Luftmenge zu groß, kann dies schwerwiegende Atemprobleme verursachen. Somit ist die Entfernung der Luft unbedingt angezeigt.
Die Thoraxdrainage:

  • ist die meist angewendete Therapie zur Entfernung übermäßig großer Luft- oder Gasmengen,
  • erfolgt in Lokalanästhesie.

Der Patient muss dazu stationär aufgenommen werden.
Der Arzt führt ein kleines Drainagerohr in den Brustkorb ein. Durch den Schlauch kann die Luft nach außen geleitet werden.

 

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